Oberhausen. Der BVB und Leverkusen lieferten sich ein hochklassiges und enges U17-Finale. Ein Einwechselspieler wurde zum Helden.

Es lief die 121. Minute, das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der U17 zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen trudelte dem Elfmeterschießen entgegen, da gab es noch einen allerletzten Eckball – und tatsächlich noch den Lucky Punch für den BVB: Der eingewechselte Jan Luca Riedl lief ein und wuchtete den Ball per Kopf zum 3:2-Siegtreffer ins Tor. Und so fand diese enge, hochklassige Partie vor 2443 Zuschauern doch noch einen Sieger.

Auf dem Papier trafen zwei Mannschaften fast auf Augenhöhe aufeinander, zwei Mannschaften, die die B-Junioren-Bundesliga West dominiert hatten: Leverkusen mit 26 Spielen ohne eine Niederlage, darunter 21 Siege. Der BVB war ebenfalls auf 21 Siege gekommen, hatte aber zwei Partien verloren – unter anderem zum Saisonstart 1:2 gegen Leverkusen.

Leverkusen mit besseren Chancen gegen den BVB

Auf dem Rasen des Niederrheinstadions aber zeigte sich schnell ein klares Leistungsgefälle: Die Bayer-Elf überzeugte durch strukturiertes Ballbesitzspiel und kluge Raumaufteilung, durch scharfe und präzise Pässe und schnelle Vorstöße. Die Dortmunder liefen meist hinterher.

Und das drückte sich schnell auch im Ergebnis aus: Kerim Alajbegovic kam an der linken Strafraumkante an den Ball, hob erst den Kopf und dann den Ball in einem herrlichen Bogen über BVB-Torhüter Leon Herdes hinweg ins lange Eck (5.). Ein Traumtor zum Start.

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Und die Leverkusener hatten weiterhin die deutlich besseren Chancen: Doch Montrell (11.) Alajbegovic (13.) und erneut Culbreath (20.) scheiterten an Torhüter Herdes. Der BVB-Schlussmann wurde mehr und mehr zum besten Dortmunder. Beim 30 Meter-Freistoßkracher von Alajbegovic aufs Lattenkreuz konnte er zwar nur hinterhergucken (25.), dann aber parierte er gegend en durchgebrochenen Francis Onyeka (37.) und Culbreaths Versuch aus spitzem Winkel (45.+2).

Tazemeta mit dem Ausgleich für den BVB

Und der BVB? Der hatte in der ersten Halbzeit einen einzigen ernstzunehmenden Abschluss, als Ousmane Diallo in einer hübschen Einzelaktion von links nach innen zog, gleich drei Gegenspieler stehen ließ und aus 20 Metern abzog – genau in die Arme von Bayer-Torhüter Jesper Schlich (30.).

Der BVB ging nach einer komplett unterlegen geführten Halbzeit mit nur einem Tor Rückstand in die Pause – und dieses Zwischenergebnis war noch das beste aus Dortmunder Sicht. Doch im zweiten Durchgang sollte sich das Bild gründlich ändern, die Schwarz-Gelben begannen wesentlich druckvoller und belohnten sich prompt: Ein abgewehrter Eckball flog postwendend zurück in den Leverkusener Strafraum, wo ihn Thierry Tazemeta aufnahm und zum 1:1 einschoss.

BVB-Nachwuchsspieler Luca Reggiani (r.) im Zweikampf mit Leverkusen-Stürmer Artem Stepanov.
BVB-Nachwuchsspieler Luca Reggiani (r.) im Zweikampf mit Leverkusen-Stürmer Artem Stepanov. © Getty Images For DFB | Christof Koepsel

Nun machte der BVB das Spiel, nun liefen die Bayer-Junioren hinterher. Doch Diego Ngambia (56.), Tim Degener (59.) und abermals Tazemeta verfehlten das Tor knapp (75.). Und in der Schlussminute, als Leverkusen die Partie längst wieder offener gestaltete, dribbelte Henri Fleck in höchstem Tempo in den Strafraum, brachte seinen Abschluss aber nicht im Tor unter.

BVB: Erst schmeichelhafter Elfmeter, dann Treffer in der letzten Minute

Fleck war es aber auch, der den vermeintlich vorentscheidenden Fehler begehen sollte: Ein abgewehrter Dortmunder Eckball trudelte Richtung Auslinie, Fleck nahm ihn in die Hand – vor der Linie. Den resultierenden Freistoß führte Leverkusen blitzschnell aus, am Ende konnten vier BVB-Spieler den eingewechselten Jeremiah Mensah nicht am Abschluss hindern und der schoss aus 20 Metern zum 2:1 ein (90.+1).

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Zwei exzellente Kontersituationen zur Entscheidung vergaben die Leverkusener und dann sollte ein äußerst schmeichelhafter Elfmeter den BVB noch einmal retten: Der eingewechselte Taycan Etcibasi drang von rechts in den Strafraum ein und kam zu Fall. Ngambia verwandelte unter größtem Druck sicher (90.+7). Ausgleich und Verlängerung.

Und die wurde bei strahlendem Sonnenschein zur Frage der Kräfte, die Krämpfe häuften sich, die Läufe wurden weniger auf beiden Seiten. Beide Mannschaften schleppten sich dem Elfmeterschießen entgegen, Chancen blieben Mangelware – bis in die allerletzte Minute.