Mainz. Borussia Dortmund hat in Mainz 0:3 verloren. Damit wird der BVB die Saison als Fünfter beenden. Normalerweise würde dies Schnappatmung auslösen.

Es hätte alles so schön sein können aus Ruhrgebietssicht. Borussia Dortmund, seit dem Paris-Wunder im Glücksrausch, hätte dem kleinen Nachbarn VfL Bochum zum Klassenerhalt verhelfen können. Stattdessen aber ging der BVB beim FSV Mainz durch Tore von Leandro Barreiro (12.) und Jae-sung Lee (19., 23.) deutlich 0:3 (0:3) unter. Dadurch steht fest, dass der Königsklassen-Finalist die Bundesliga-Saison auf Rang fünf beendet.

+++ BVB-Noten: Nmecha desolat, Vermisstenanzeigen für Moukoko +++

Normalerweise würde dies Schnappatmung auslösen, dieser Platz genügt diesmal allerdings zur Champions-League-Qualifikation. Und die Bochumer? Die müssen sich am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) im Heimspiel gegen Meister Bayer Leverkusen selbst zum Glück verhelfen.

Nicht sein BVB-Tag: Felix Nmecha.
Nicht sein BVB-Tag: Felix Nmecha. © dpa | Uwe Anspach

Man spürte an dem gefühlten Sommerabend, dass es für die einen, also Dortmund, um nichts mehr ging und die anderen, also Mainz, um die Existenz spielten. Borussen-Trainer Edin Terzic änderte seine Startelf auf zehn Positionen. So durfte etwa Ersatztorhüter Alexander Meyer beginnen. Auch Stürmer Youssoufa Moukoko. Aber: Nur der FSV rauschte in jeden Zweikampf, angestachelt vom eigenen Publikum rannten, grätschten, kämpften die Mainzer und ließen die schwarz-gelbe Defensive innerhalb von zehn Minuten zerbröseln.

BVB-Pakt mit dem Aluminium hält diesmal nur kurz

Marco Reus gab den ersten Torschuss ab (5.), dann aber klatschte der Freistoß des Mainzers Nadiem Amiri an die Latte (7.), eine Minute später streifte der Kopfball Silvan Widmer den rechten Pfosten. Der BVB schien wie schon in Paris einen geheimen Pakt mit dem Aluminium abgeschlossen zu haben. Nur stürmten die Gastgeber einfach weiter. Und wie.

Dortmunds Linksverteidiger Mateu Morey vermasselte erst einen Pass, verlor dann Gegenspieler Widmer aus den Augen. Dieser legte zurück auf Leandro Barreiro. Tor.

Torhüter Meyer übersah Jae-sung Lee und spielte ihm den Ball direkt in die Füße. Direkter Abschluss. Wieder Tor.

Barreiro hätte sich im Dortmunder Sechzehnmeterraum auch gemütlich in die Sonne setzen können, bedrängt wurde er nicht. Er passte aber lieber auf Lee. Erneut Tor.

Moukoko vermisst im BVB-Sturm die passenden Zuspiele

Der Drei-Tore-Rückstand ließ die BVB-Beine noch schwerer werden. Zwar fiel Morey durch einen gefühlvollen Schlenzer auf. Gefährlicher wurde es aber, als Lee das Tor nur knapp verfehlte und Barreiros Distanzschuss durch Meyer entschärft wurde (34.). Dortmunds Trainer Terzic teilte Felix Nmecha von der Seitenlinie aus mit, dass dieser im zentralen Mittelfeld an die Seite von Salih Özcan zurück rücken sollte. Dies dämpfte den Mainzer Sturmlauf etwas, aber viel freudiger wurde der BVB-Tag dadurch nicht.

Die Fehlerliste blieb lang, die Glanzmomente fehlten. Moukoko vermisste ganz vorne die passenden Zuspiele und tat sich auch nicht als Ballbehaupter hervor. Donyell Malen blieb meist hängen, genauso Jamie Bynoe-Gittens. Veränderungen waren nötig. In der Halbzeitpause wurden Özcan für Julian Brandt, Malen für Jadon Sancho und Morey für Ian Maatsen ausgewechselt. Zunächst aber war wieder Torhüter Meyer gefordert, dieser schmiss sich in die Schüsse von Jonathan Burkardt und Brajan Gruda (46.).

Verärgert: BVB-Ikone Marco Reus.
Verärgert: BVB-Ikone Marco Reus. © AFP | KIRILL KUDRYAVTSEV

Moukokos Tor zählte aufgrund seiner knappen Abseitsstellung nicht (52.). Dortmund wirkte nun etwas präsenter, ohne wirklich auf den Anschlusstreffer zu drängen. Den Bochumern dürfte da längst klar gewesen sein, dass sie es selbst richten müssen.

BVB-Programm: Erst Darmstadt, dann Real Madrid

Die Bundesligasaison endet für den BVB in der kommenden Woche mit einem Heimspiel gegen den bereits abgestiegenen SV Darmstadt. Es wird der letzte Auftritt von Marco Reus im Dortmunder Stadion sein. Viel wichtiger: Zwei Wochen später soll die Sensation gegen Real Madrid gelingen.