Essen. Der BVB trifft im Champions-League-Finale auf Real Madrid. Die englische Presse feiert Mats Hummels, Mitleid für Bayern: Schiri-Bonus gewittert.
Seit Dienstagabend steht es fest: Der Gegner von Borussia Dortmund im Champions-League-Finale am 1. Juni heißt Real Madrid. Damit kommt es in Wembley nicht zu einer Neuauflage des deutschen Endspiels von 2013. Statt eines Bundesliga-Duells heißt es nun: BVB gegen Real Madrid, Deutschland gegen Spanien. Das spiegelt sich auch in den internationalen Pressestimmen wider.
Während Real Madrid als Rekordsieger mit 14 Champions-League-Titeln immer ein Kandidat fürs Finale ist, kam der Einzug des BVB überraschend. Jedoch: In beeindruckender Manier bezwang das Team von Edin Terzic das Starensemble von Paris Saint-Germain im Halbfinale. La Repubblica aus Italien schrieb: „Das Glück hilft den Mutigen, die sich keinen Luxus erlauben können.“ Die französische Presse fand klare Worte für die Enttäuschung von Paris: „PSG: Die Flamme ist erloschen“, titelte L‘Equipe. „Einfach hoffnungslos“, schrieb Le Parisien.
BVB-Held Mats Hummels in internationaler Presse abgefeiert
Zum großen Helden des BVB wurde Mats Hummels, der mit seinem Kopfball zum 1:0-Sieg in Paris den Finaleinzug nach dem 1:0 im Hinspiel perfekt machte. Die Daily-Mail (England) schrieb überschwänglich: „Mats Hummels bucht das Champions-League-Finale für mutige und brillante Deutsche.“ Aus Italien heißt es in La Stampa: „Der König von Parc au Prince ist nicht Kylian Mbappe bei seinem letzten europäischen PSG-Auftritt. Die Krone erobert Mats Hummels.“ Corriere dello Sport erkannte ähnlich: „Der liebe, alte Hummels schenkt Borussia das Finale.“ Die AS aus Spanien schrieb: „Adios Mbappe. Adios Champions. Tragödie in Paris. Hummels bringt den Prinzenpark zum Schweigen.“ El Mundo Deportivo (Spanien) fühlt sich gar an die Vergangenheit erinnert: „Borussia besiegelt das Ende Mbappes. Mats Hummels lebt weiterhin im Jahre 2013.“
Insgesamt erntete die BVB-Mannschaft großen Respekt in den internationalen Pressestimmen. Die spanische Marca schrieb: „Dortmund erobert Paris, PSG und Mbappe erleiden Schiffbruch. PSG zitterten die Beine. Die Gelbe Wand wurde in Paris installiert - entgegen aller Prognosen fährt der BVB nach Wembley.“ Bei Le Figaro aus Frankreich las man: „Dortmund hatte sicherlich etwas Glück, aber das ist notwendig. Am Ende ist es der BVB, der nach Wembley fährt, und dieser Erfolg ist nicht gestohlen.“ Ein bisschen Bündnisrhetorik lieferte AS aus Spanien: „Ein Gala-Abend des BVB mit einer enormen Abwehrarbeit, und der Pfosten wurde zum Alliierten der deutschen Widerstandskraft.“
Internationale Pressestimmen: Bayern-Rage und Real-Dominanz
Beim späten Sieg von Real Madrid gegen die Bayern war es natürlich vor allem die spanische Presse, die die Kaltschnäuzigkeit der Madrilenen in ihrem Lieblingswettbewerb hervorhob. Die Marca machte klar: „Real Madrid erlaubt keine Rivalen.“ Und: „Als es darauf ankam, gingen die stolzen Bayern wie alle anderen in die Knie, als sie sich im Finale sahen.“
In nicht wenigen internationalen Pressestimmen wurde aber auch der umstrittene Abseitspfiff kurz vor dem dann nicht mehr zählenden Ausgleichstreffer von Matthijs de Ligt thematisiert. „Schiri-Bonus für Real Madrid? „Skandal-Szene“ lässt die Bayern toben“, schreibt der Schweizer Blick. „Falscher Abseitspfiff versetzt Bayern in Rage“, war bei der Kronen-Zeitung aus Österreich zu lesen.
Die internationalen Pressestimmen in der Übersicht
- FRANKREICH
L‘Equipe: „PSG: Die Flamme ist erloschen.“
Le Parisien: „Einfach hoffnungslos. Der Traum ist verschwunden, vielleicht hat er nie existiert. Unter Berücksichtigung der Budgets und der Gehaltsabrechnungen auf beiden Seiten ist der Begriff “Fiasko‘ nicht schlecht gewählt. Es gibt im Fußball glücklicherweise auch heute noch andere Argumente als die ausgegebenen Summen. Insolvenz, wir kommen!„
Le Figaro: „PSG vergibt eine goldene Gelegenheit. Dortmund hatte sicherlich etwas Glück, aber das ist notwendig. Am Ende ist es der BVB, der nach Wembley fährt, und dieser Erfolg ist nicht gestohlen.“
„Le Equipe“: „Das unsterbliche Real.“
„Le Parisien“: „Joselu macht die Madrilenen unsterblich und sichert ihnen das Ticket für Wembley. Zunächst von den Bayern überrascht, schoss Real Madrid in der Schlussphase zwei Tore und sicherte sich so den Einzug ins Finale der Champions League.“
- ENGLAND
Daily Mail: „Mats Hummels bucht das Champions-League-Finale für mutige und brillante Deutsche. Stein für Stein bauten sie im Prinzenpark ihre Gelbe Mauer wieder auf, und am Ende war sie einfach zu mächtig, als dass Paris St. Germain und Kylian Mbappe sie erklimmen konnten. Für Borussia Dortmund führt der gelbe Backsteinweg nun nach London.“
The Guardian: „Es war ein Abend, an dem Borussia Dortmund eines der schönsten Kapitel seiner Geschichte schrieb, eine scheinbar unauffällige Mannschaft – ohne große Namen –, die etwas völlig Erstaunliches leistete.“
The Sun“: „Es ist ein Desaster. Fans behaupten, dass die Champions League manipuliert ist, nachdem Real Madrid gegen Bayern mit einer Riesen-Kontroverse endet, weil den Deutschen ein Tor verwehrt wird.“
„Daily Mail“: „Bayern-Wut auf die Schiedsrichter. Thomas Tuchel ist über das „absolute Desaster“ der Entscheidung sauer, die Bayern München einen späten Ausgleich gegen Real Madrid bei einer dramatischen Champions-League-Niederlage verwehrt, und gibt zwei Unparteiischen die Schuld.“
„The Mirror“: „Harrys Herz ist gebrochen. Real Madrid schafft es in noch ein weiteres Champions-League-Finale, weil der frühere Stoke-Star Joselu spät doppelt trifft und Bellingham ein Wiedersehen mit Dortmund beschert.“
„The Guardian“: „Einfach lächerlich. Einfach Real Madrid. Die Mannschaft, die anscheinend diesen Wettbewerb besitzt, die eine magische Macht hat über diese Trophäe, die sie einfach nicht aufgeben will, ist wieder im Finale, weil sie es natürlich ist.“
- ITALIEN
La Repubblica: „Das Glück hilft den Mutigen, die sich keinen Luxus erlauben können. Den Einzug ins Wembley-Stadion schafft Borussia Dortmund, eine der leidenschaftlichsten Mannschaften des Universums, die allein deswegen alle Geschenke aus dem Himmel verdient.“
Gazzetta dello Sport: „Implosion und Blüte. PSG ist zusammengebrochen, Borussia Dortmund ist aufgeblüht. Hummels“ Tor lässt den Prinzenpark einfrieren. Die Deutschen spielen zum dritten Mal in der Geschichte um den Pokal. Der große, alte Hummels ist der Held des Spiels.„
Corriere dello Sport: „Der liebe, alte Hummels schenkt Borussia das Finale. PSG bezeugt wieder einmal seine Unfähigkeit, trotz der großen Investitionen die Champions League zu gewinnen.“
Tuttosport: „PSG zu schüchtern und kompliziert für die taktisch perfekten Dortmunder.“
Corriere della Sera: „Borussia Dortmund träumt mit offenen Augen.“
La Stampa: „Der König von Parc au Prince ist nicht Kylian Mbappe bei seinem letzten europäischen PSG-Auftritt. Die Krone erobert Mats Hummels.“
„Gazzetta dello Sport“: „Real stirbt nie! Wende in der 91. Minute, sie fahren nach Wembley. Bayern-Wut auf die Schiedsrichter. Das übliche Real Madrid. Die üblichen europäischen Nächte von Ancelottis Teams.“
„Tuttosport“: „Joselu, der König für eine Nacht: Real mit einem weiteren unglaublichen Comeback und Ancelotti im Finale. Die Blancos kippten das Ergebnis gegen Bayern in den letzten Minuten und gewannen dank eines späten Doppelschlags des spanischen Stürmers mit 2:1. Real Madrid gibt nicht auf.“
„La Repubblica“: „Die Mystik des Bernabeu kann alles, sogar einen 34-jährigen Stürmer, der für eine Million (und die Ablöse kostet anderthalb, wohlgemerkt) von einem abstiegsbedrohten Verein, Espanyol, ausgeliehen wurde, um einen kleinen Teil des riesigen Lochs zu stopfen, das der Weggang von Benzema nach Arabien hinterlassen hat, märchenhaft überdecken.“
- SPANIEN
Marca: „Dortmund erobert Paris, PSG und Mbappe erleiden Schiffbruch. PSG zitterten die Beine. Die Gelbe Wand wurde in Paris installiert - entgegen aller Prognosen fährt der BVB nach Wembley.“
AS: „Adios Mbappe. Adios Champions. Tragödie in Paris. Hummels bringt den Prinzenpark zum Schweigen. Borussia Dortmund war am Ende doch nicht der leichtere Gegner, den viele vor dem Halbfinale prognostiziert hatten. Die Borussen lieferten überragende Defensivarbeit, sie ließen sich vom ganzen Drumherum kaum beeindrucken.“
Sport: „Mbappe versagt, Riesendesaster für PSG. Ein Gala-Abend des BVB mit einer enormen Abwehrarbeit, und der Pfosten wurde zum Alliierten der deutschen Widerstandskraft.“
El Mundo Deportivo: „Borussia besiegelt das Ende Mbappes. Mats Hummels lebt weiterhin im Jahre 2013. Der BVB machte insgesamt einen abgeklärten und selbstsicheren Eindruck.“
„Marca“: „Real Madrid erlaubt keine Rivalen. Seit zwei Wochen wurde behauptet, dass die Bayern Real Madrid am nächsten stehen, und als es darauf ankam, gingen die stolzen Bayern wie alle anderen in die Knie, als sie sich im Finale sahen.“
„El País“: „Ja, das ist es. Wieder Real Madrid. Wieder der tote Mann, der inmitten des kollektiven Deliriums des Bernabéu aufersteht. Madrid fand sich nach einem dominanten Spiel mit einem Rückstand auf der Anzeigetafel wieder, während die Bayern, die alte europäische Hierarchie, die legendäre Bestie des Wettbewerbs, die Nacht verschlief. Dabei spielte es keine Rolle, dass auf der Bank Tuchel saß, der schon vor zwei Jahren mit Chelsea in einer solchen Partie war. Das magische Schicksal Madrids ist unausweichlich, auch wenn man es kommen sieht, auch wenn man es weiß.“
„El Mundo“: „Ave, Cäsar von Europa: Madrid bringt die Herrschaft des Glaubens nach Wembley. Die Madrilenen denken nie an den Tod, nicht einmal mit beiden Beinen auf dem Schafott, wie gegen die Bayern, denn ihr einziges Memento mori ist der Sieg.“
„ABC“: „Nach einem Hinspiel, in dem die Madrilenen seltsamerweise einige Minuten lang den Respekt vor ihrem Lieblingswettbewerb vermissen ließen, zogen sich Ancelottis Spieler im Bernabéu ihre Sonntagshemden an und gehen nun gut aussehend und parfümiert ins Finale in London, wie es sich gehört.“
- ÖSTERREICH
„Kronen-Zeitung“: „Falscher Abseitspfiff versetzt Bayern in Rage.“
„Kurier“: „Späte Tore waren eigentlich immer die Spezialität des FC Bayern. Im Champions-League-Semifinale gegen Real Madrid erlebte der deutsche Rekordmeister ein Finish, das den Bayern spanisch vorkommen musste.“
- SCHWEIZ
„Blick“: „Schiri-Bonus für Real Madrid? „Skandal-Szene“ lässt die Bayern toben.“
- NIEDERLANDE
„De Telegraaf“: „Madrid dreht das Spiel in drei Minuten komplett um. Real Madrid zieht nach verrücktem Finale gegen Bayern ins Champions-League-Endspiel ein. Die Champions League wird nun doch kein „deutsches“ Finale bekommen. Bis zur 88. Minute hatte Bayern die Aussicht auf einen Platz im Endspiel, doch dann kam Joselu.“