Essen. BVB und Bayern stehen im Champions-League-Halbfinale. Noch ist es aber zu früh, die Bundesliga in den Himmel zu heben. Ein Kommentar.

Man muss mit Prognosen ja grundsätzlich vorsichtig sein, das wissen auch Leser dieser Rubrik, in der vor einem Monat noch stand, dass ein deutsches Champions-League-Finale in Wembley nicht sonderlich realistisch sei. Nun allerdings

stehen Borussia Dortmund und der FC Bayern im Halbfinale

Die Spieler des FC Bayern München feiern den Einzug in Halbfinale der Champions League.
Die Spieler des FC Bayern München feiern den Einzug in Halbfinale der Champions League. © Tom Weller/dpa
«Wir werden alles dafür tun, in Wembley die Saison zu beenden», kündigt Bayern-Trainer Thomas Tuchel an.
«Wir werden alles dafür tun, in Wembley die Saison zu beenden», kündigt Bayern-Trainer Thomas Tuchel an. © Tom Weller/dpa
1/2

, für beide ist es also nur noch ein Schritt ins Finale. Das allerdings wird ein eher großer Schritt, weder Paris Saint-Germain noch Real Madrid schlägt man im Vorbeigehen.

podcast-image

Warten wir also noch ab, bevor wir Lobgesänge auf die neue Stärke des deutschen Fußballs anstimmen. Klar, die Momentaufnahme ist eine schöne. Und ja, nach all den Jahren, in denen die Bundesliga aus England mehr oder weniger unverhohlen belächelt wurde, in denen oft von der Farmer‘s League die Rede war, also von der Bauernliga, die nur als Spieler-Lieferant taugt – nach all diesen Jahren also ist es doch eine hübsche Pointe, dass den beiden deutschen Halbfinalisten exakt null aus England gegenüberstehen.

Maue Bilanz der Bundesliga in den kleinen Europapokalwettbewerben

Niemand aber sollte nun auf die Idee kommen, die Bundesliga als stärkste Liga der Welt auszurufen. Diese Halbfinal-Konstellation ist bislang noch eine – natürlich erfreuliche – Ausnahme und nicht die Regel. Außerdem relativiert sich das Bild doch arg, wenn man auf den deutschen Mittelbau und dessen Bilanz in Europa guckt. Der FC Bayern fährt in Europa noch einigermaßen verlässlich gute Ergebnisse ein. Der BVB hält auch noch ganz gut mit, RB Leipzig kommt auf. Und dann?

Eintracht Frankfurt hat mal für ein paar Jahre für Furore gesorgt, ansonsten aber gelang gerade in den kleinen Europapokalwettbewerben wenig. Für eine Liga, die so stolz ist auf ihre angebliche Ausgeglichenheit, ist das eine maue Bilanz. Oder, um die Worte des einstigen Bundestrainers Berti Vogts ein wenig abzuwandeln: In der Breite ist Deutschland von Europas Spitze ein gutes Stück entfernt.

Dortmund und Schalke - Erfolge und ihre Nachhaltigkeit

weitere Videos