Dortmund. Viele Dortmunder fehlen im Nagelsmann-Kader. Das ist nicht überraschend. Die langfristige Entwicklung spricht eine deutliche Sprache.

Wie schnell sich die Verhältnisse im Fußball zumindest temporär ändern können, lässt sich am Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann anschaulich studieren. Der 36-Jährige verkündete am Donnerstag sein Aufgebot für die beiden Test-Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande, das drei Monate vor der Heim-EM allerdings schon als deutlicher Fingerzeig für das Turnier im Sommer zu werten ist. Und in dieser Gruppe befindet sich nur ein Profi von Borussia Dortmund: Niclas Füllkrug.

Im Herbst des vergangenen Jahres war das noch anders. „Wir freuen uns, mit unseren sechs Profis den größten Block aller Klubs zu stellen“, frohlockte Sportdirektor Sebastian Kehl. „Das allein zeigt ja, dass der Bundestrainer unseren Spielern und damit auch unserer Arbeit hier bei Borussia Dortmund Vertrauen schenkt.“ Einen Monat später schickte der Klub sogar einen Privatjet über den Atlantik, um seine Akteure rechtzeitig und möglichst ausgeruht zum Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen ins Ruhrgebiet zu bringen. Borussia Deutschland, das war eine legitime Feststellung.

BVB: Diese Profis sind nicht mehr dabei

Aus diesem Kreis ist nur Füllkrug geblieben. Mats Hummels passt nicht mehr ins taktische Konzept und ist in den Augen von Nagelsmann kein Bankspieler. Niklas Süle konnte sich nicht entscheidend steigern. Nico Schlotterbeck wartet weiter auf sein Debüt unter dem noch immer recht neuen Bundestrainer. Julian Brandt hat das Pech großer Konkurrenz auf seiner Position. Karim Adeyemi und Felix Nmecha waren lange verletzt. Emre Can ist seit Monaten eine Schwachstelle im Dortmunder Spiel. Youssoufa Moukoko und Marius Wolf spielen derzeit keine Rolle.

BVB-Verteidiger Mats Hummels im Gespräch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann.
BVB-Verteidiger Mats Hummels im Gespräch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann. © DPA Images | Federico Gambarini

Nagelsmann setzt knallhart das Leistungsprinzip durch. Immer wieder betonte der Bundestrainer das „Momentum“, das derzeit klar mehr bei Stuttgartern als bei Dortmundern liegt. Es spricht Bände, dass so viele deutsche BVB-Profis auf einmal in den vergangenen Monaten ihre DFB-Plätze verloren haben. Ihren Aufgaben als Führungsspieler und Leistungsträger werden sie im Klub nicht konstant gerecht. Der Trend bei Borussia Dortmund zeigt in die falsche Richtung.