Essen. Dem BVB fehlt vieles in seinem Spiel, das zeigt sich auch bei Union Berlin. Stuttgart und Leverkusen haben einen besseren Plan. Ein Kommentar.

Normalerweise ist Alexander Meyer sehr klar in seinen Analysen, deswegen überraschte es ein wenig, welches Wort dem Ersatztorhüter von Borussia Dortmund herausrutschte, als er den 2:0-Sieg gegen Union Berlin einordnete: „Es wurde oft kritisiert, dass wir in Schönheit sterben, wenn es hart auf hart geht“, sprach Meyer. „Heute hat sich jeder reingekämpft.“

Man kann sich vorstellen, was Meyer sagen wollte, nämlich die Mannschaft für ihre kämpferische Leistung loben. Allerdings: In Schönheit zu sterben, hat man dem BVB schon sehr lange nicht mehr vorgeworfen, in dieser Saison mit Sicherheit nicht. Das sind Probleme aus grauer Vorzeit. Aktuell sieht das Spiel an den besseren Tagen so aus wie bei Union Berlin, in einer Partie, für die der Begriff Arbeitssieg geradezu erfunden wurde. An schlechten Tagen klappt es nicht einmal mit der Arbeit, dann sieht es so aus wie in der Woche zuvor beim 2:3 gegen die TSG Hoffenheim.

Der VfB Stuttgart hat mehr Punkte – und den besseren Fußball

Und deswegen wird es für Dortmund in dieser Saison aller Voraussicht nach nur noch darum gehen, sich auf Platz vier ins Ziel zu retten, das Minimalziel Champions-League-Qualifikation irgendwie zu erreichen. Der VfB Stuttgart auf Rang drei ist nämlich nicht nur sechs Punkte voraus, was an sich kein uneinholbarer Vorsprung ist – er spielt auch den deutlich besseren Fußball.

Mit klarem Plan, mit Spielern, die meistens genau wissen, was sie wann zu tun haben, mit sauber einstudierten und im Spiel präzise umgesetzten Abläufen. Deswegen lassen sich die Schwaben auch nicht groß beeindrucken, wenn der VfL Wolfsburg aus dem Nichts das 1:1 schießt – sie machen einfach ein paar Sekunden später das 2:1.

Der BVB-Fußball bleibt Stückwerk

All das kann der BVB aktuell nicht von sich behaupten, der Spielaufbau und der weitere Vortrag bleiben Stückwerk. Dortmund spielt einen Heldenfußball, der sich auf die Qualität seiner Unterschiedsspieler verlässt, aber die Helden sind dem Ballspielverein über die Jahre weitgehend abhandengekommen. So erklärt sich ja auch der gewaltige Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen.

Mit ähnlichen Problemen kämpft ja auch der FC Bayern, der deswegen den Leverkusenern auch nur hinterherläuft. Weil man in München aber noch ein paar Helden hat, kämpft man immerhin auf höherem Niveau. Der bessere Plan schlägt die besseren Einzelspieler, das lässt sich auch in anderen Tabellenregionen ablesen – oder warum sonst steht der Aufsteiger 1. FC Heidenheim vor dem mit VW-Geld gepäppelten VfL Wolfsburg? Und deswegen stehen die wahren Helden aktuell an der Seitenlinie und heißen Xabi Alonso, Sebastian Hoeneß oder Frank Schmidt.