Stuttgart. Der BVB verliert hochverdient 1:2 in Stuttgart und ist eklatant unterlegen. Wer so spielt, sollte nicht von Titeln reden. Ein Kommentar.
Immerhin, schöngeredet wurde nichts. Wen man auch fragte nach diesem Spiel von Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart, nach dieser 1:2-Niederlage, die sich wie ein 1:5 angefühlt hatte – jeder sprach von einer verdienten Niederlage. Die Spieler, der Trainer, der Sportdirektor. Wobei: Ein wenig geschönt waren die Aussagen dann doch, denn nach diesem Auftritt konnten die Verantwortlichen gar nicht all das sagen, was sie in diesem Moment dachten.
Dass diese Niederlage viel zu niedrig ausgefallen war, dass die Leistung noch einmal desaströser war als beim 0:4 gegen den FC Bayern vor einer Woche, dass neben Gregor Kobel kein einziger Spieler über 90 Minuten annähernd das gezeigt hatte, was es braucht, um in der Bundesliga zu bestehen. Der BVB hatte in Stuttgart einen Totalausfall erlebt, der sich durch alle Systeme zog, er war individuell und kollektiv dramatisch unterlegen, er war kämpferisch, spielerisch, technisch und taktisch mindestens eine Klasse schlechter als der wirklich gute VfB.
BVB verspielt schon wieder im November den Kontakt zur Spitze
Beim BVB steht man jetzt schon wieder da, wo man vor einem Jahr, im November 2022 auch schon stand und nie wieder stehen wollte. Damals, unmittelbar vor der WM-Pause, hatten die Dortmunder zwei Bundesligaspiele in Serie verloren und sich ihre gute Ausgangsposition in der Liga nehmen lassen – auch deswegen langte es trotz einer langen Bayern-Schwächephase nicht zum Titel. Und nun, im November 2023: zwei Niederlagen in Serie, gute Ausgangsposition in der Liga verspielt. Acht Punkte Rückstand auf den FC Bayern, am Sonntag womöglich zehn Zähler hinter Bayer Leverkusen. Es müssten schon reichlich verrückte Dinge passieren, damit der BVB noch einmal ins Titelrennen eingreifen kann.
Und es ist eben nicht nur der FC Bayern, der dem BVB nun sehr klar die Grenzen aufgezeigt hat. Es ist auch der VfB Stuttgart, eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch am letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern musste, die mit bedeutend weniger finanziellem Aufwand zusammengestellt ist als die Dortmunder Truppe. Zu sehen war das nicht, im Gegenteil. Dortmund wurde vorgeführt, zum zweiten Mal binnen einer Woche, Dortmund wirkte wie der tapfere Außenseiter und der VfB wie die stargespickte Champions-League-Mannschaft. Und spätestens das sollte in Dortmund viele unangenehme Fragen aufwerfen.