Dortmund. . Dortmund gibt sich selbstbewusst, Dortmund sendet Signale an den FC Bayern. Der BVB glaubt an seine Chance im Topspiel. Das sind die Gründe.
Als Sebastian Kehl am Mittwochabend über den kommenden Gegner sprach, konnte er noch nicht ahnen, dass der FC Bayern wenig später aus dem DFB-Pokal krachen würde. Doch auch ohne von der bevorstehenden Bayern-Blamage zu wissen, gab sich der BVB-Sportdirektor selbstbewusst, lobte den eigenen Kader, die Widerstandsfähigkeit seiner Spieler und meinte: „Wir wollen natürlich jede Gelegenheit nutzen, um Bayern München im direkten Duell zu schlagen – zu Hause ist es jetzt ein bisschen länger her. Es ist mal wieder Zeit.“
Fünf Jahre liegt der bislang letzte Bundesliga-Heimsieg über den Dauermeister zurück; damals schwappten Glückwellen durch das Dortmunder Stadion, nachdem der BVB einen 1:2-Rückstand durch ein Tor von Marco Reus und einen Treffer vom ehemaligen Dortmunder Paco Alcácer noch in einen 3:2-Erfolg gedreht hatte. Nun lassen sich mehrere Faktoren aufzählen, die den Vizemeister daran glauben lassen, dass am Samstag ein ähnlicher Erfolg gelingen könnte.
Zunächst wäre da der am Mittwoch größtenteils souverän herausgespielte 1:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim, bei dem sich die Schwarz-Gelben trotz der Rotation in der Startelf beachtlich viele Möglichkeiten herausgespielt hatten. Zum bereits fünften Mal im 14. Pflichtspiel endete eine BVB-Begegnung mit einem 1:0-Erfolg. „Wir stehen viel stabiler“, sagte Salih Özcan.
BVB: Reus, Reyna und Brandt überzeugen mit Feingefühl
Letztlich war es ein krummer Schuss von Marco Reus, der das Kunststück fertigbrachte, sich mit dem linken Fuß so anzuschießen, dass der Ball in den rechten Winkel segelte (43.). Neben Reus überzeugten Julian Brandt und Giovanni Reyna mit viel Feingefühl im Mittelfeld, der in die erste Elf rotierte Jamie Bynoe-Gittens setzte sich nach anfänglichen Problemen immer häufiger auf der linken Seite durch, bereite auch das Reus-Tor vor. Youssoufa Moukoko war im Sturmzentrum immerhin bemüht. Stammstürmer Niclas Füllkrug durfte sich ausruhen. Vor der Abwehr gab Özcan als Vertreter des verletzten Kapitäns Emre Can erneut einen kompromisslosen Abräumer.
+++ Historische Bayern-Blamage: BVB muss seine Chance nutzen
Ob sich Can rechtzeitig von seinen Oberschenkel-Problemen erholt, gehört zu den ungeklärten Dortmunder Fragen. Genauso, wie schwer die Verletzung von Rechtsverteidiger Marius Wolf wiegt, der als Vorsichtsmaßnahme in der zweiten Hälfte ausgewechselt wurde.
Salih Özcan glaubt an einen BVB-Erfolg: "Dann werden wir die drei Punkte einfahren"
Die Mannschaft sei erwachsener geworden, erklärte Salih Özcan. Am Samstag „haben wir unsere Fans im Rücken.“ Das Spiel werde giftig werden, aber: „Wenn wir stabil stehen, dann werden wir die drei Punkte einfahren.“ Und BVB-Trainer Edin Terzic stellte nach dem Pokalsieg über Hoffenheim klar: „Uns reicht es nicht, nach Berlin zu kommen. Wir wollen zum Borsigplatz.“ An Selbstbewusstsein mangelt es derzeit nicht.