Wolfsburg. Der DFB fliegt im Oktober nach Nordamerika – mitten in der Saison. BVB-Profi Niklas Süle legt den Finger zurecht in die Wunde. Ein Kommentar.

Niklas Süle hatte überhaupt keine Lust, mit seiner Meinung hinter dem Berg zu halten. Weder bei den Nachfragen zu seiner Nichtnominierung im Juni und der scharfen Kritik von Bundestrainer Hansi Flick, noch bei der Reise der deutschen Nationalmannschaft in die Vereinigten Staaten. „Das ist nicht ganz so gut gewählt meiner Meinung nach“, meinte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund am Mittwoch in Wolfsburg. Der BVB-Profi hat allen Grund zur Kritik.

DFB-Elf will mit Reise in die USA WM-Bedingungen testen

Im Oktober fliegt die DFB-Elf nach Nordamerika, dort testet sie am 14. Oktober in Hartford im US-Bundesstaat Connecticut Hartford gegen die USA, am 17. Oktober (Ortszeit) geht es in Philadelphia gegen Mexiko. Die Begründung für die Reise mitten in der Saison ist, die Bedingungen für die Weltmeisterschaft im Jahr 2026 zu testen. Muss diese zusätzliche Hatz sein bei den vielen Englischen Wochen?

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Nein, findet Süle. „Ich sehe es bei meinen Kollegen, die irgendwo hinreisen und mit Jetlag zurückkommen“, sagte er und verwies auf Mitspieler wie den US-Star Giovanni Reyna.

Süles Kritik ist verständlich, der BVB ist ja noch ein Stück mehr betroffen als andere Klubs. Schon für den 20. Oktober ist das Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen geplant. Am 18. Oktober treten die Dortmunder Nationalspieler den knapp achtstündigen Heimflug von Philadelphia aus an – viel zu wenig Zeit, um sich ordentlich vorzubereiten. Zumal es noch deutlich schwieriger ist, bei einem Flug gen Osten ein Jetlag auszukurieren. Vor Süle hatten schon Verantwortliche des BVB Kritik geübt.

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DFB-Auswahl reist in die USA - DFB wollte anderes Bild abgeben

Der sportliche Aspekt ist der eine, um den geht es dem Dortmunder Profi ja vor allem. Aber die Reise in die Staaten konterkariert auch das Bild, das der Deutsche Fußball-Bund neuerdings abgeben möchte: bodenständig sein. Nun reist seine wichtigste Auswahl in die USA – um sich auf ein Turnier vorzubereiten, für das die schwächelnde DFB-Elf noch gar nicht qualifiziert ist.