Dortmund. . Marcel Sabitzer erlebt am Samstag sein erstes Bundesligaspiel mit Dortmund. Der BVB-Zugang hat viele Stärken und ein paar Schwächen.
Einige Beobachtungen von Marcel Sabitzer, 29 Jahre alt, erst seit einigen Wochen angestellt beim BVB.
- Vor einer Trainingseinheit schlendert er gemeinsam mit Ramy Bensebaini, ebenfalls neu dazugekommen, auf den Platz, beide scherzen, umarmen sich.
- Während jener Einheit verlässt Sabitzer den Platz etwas früher, alles sei okay, sagt er und biegt noch einmal ab, um die Wünsche der wartenden Fans zu erfüllen.
- Bei der Saisoneröffnung im Dortmunder Stadion ruft Stadionsprecher Nobert Dickel den Mittelfeldspieler als einzigen Neuzugang zu sich ans Mikrofon. „Ich sehe das Potenzial“, sagt Sabitzer dann. „Es muss unser Anspruch sein, Titel zu gewinnen. Das muss das klare Ziel in diesem Jahr sein.“
An diesem Samstag beginnt die Bundesliga-Saison für Borussia Dortmund mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr/Sky und live in unserem Ticker). Eine Saison, die wieder mitreißen, die wieder spannend werden soll und in der Marcel Sabitzer eine wichtige Rolle einnehmen muss. Gerade erst da – schon Führungskraft.
BVB-Neuzugang Marcel Sabitzer: Bewusstsein für das große Ganze
Berührungsängste hat der Österreicher keine, sondern ein Selbstbewusstsein, das beeindruckt. Schon jetzt dreht sich vieles um ihn, auf dem Platz, neben dem Platz. Sabitzer möchte eine Führungsrolle im Zentrum einnehmen und die Lücke stopfen, die Jude Bellingham durch seinen Wechsel zu Real Madrid hinterlassen hat. Sabitzer verfügt zwar nicht über das Potenzial und die in den besten Phasen mitreißende Kraft des Engländers, dafür aber über mehr Bewusstsein für das große Ganze, für die Struktur, die Strategie. In manchen Punkten könnte er den BVB besser machen.
Es fühle sich so an, als sei er schon länger dabei, sagt der Neuzugang. „Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt. Die Jungs sind alle sehr korrekt. Ich freue mich auf die Saison, wir wollen angreifen.“
Die Meisterschaft hat er, so ist das, wenn man in München spielt, natürlich bereits gewonnen. Im Jahr 2021 wechselte der österreichische Nationalspieler nach vielen Jahren bei RB Leipzig zum Rekordmeister. Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung, doch behaupten konnte er sich dort nicht, wurde deswegen Anfang 2023 zu Manchester United verliehen. Erst überzeugte er in England, bis er sich verletzte.
Nun also Dortmund. Etwas mehr als 20 Millionen Euro inklusive Prämien hat der Vizemeister für Sabitzer bezahlt, um einen Verbindungsspieler zwischen der Abwehr und der Offensive zu erhalten. Bislang zeichnet sich ab, dass er neben dem neuen Kapitän Emre Can das Spiel an sich reißen soll. Can nimmt die defensivere Rolle ein, sichert ab, wenn es Sabitzer nach vorne zieht.
Marcel Sabitzer - im ersten BVB-Pflichtspiel gleich ein Tor
Dieser neigt dazu, sich in die Offensive einzuschalten und schnelle, direkte Pässe auf seine Vorderleute zu spielen, in guten Momenten grandios, in schlechten Momenten fahrlässig. Im Pokal gegen Schott Mainz (6:1) erzielte er sein erstes Dortmunder Pflichtspieltor. So wild, wie es Bellingham oft war, tritt Sabitzer allerdings nie auf. Er fällt nicht so schnell aus seiner Rolle. „Mein Spiel hängt immer davon ab, was der Trainer sagt“, erklärt er.
Dazu schätzt Trainer Edin Terzic die Fähigkeiten seines neuen Spielers, dem Gegner Bälle abzujagen, die Sabitzer etwa in seinem ersten Testspiel gegen Manchester United (3:2) präsentiert hat. „Genau das haben wir uns vorgestellt, bevor wir ihn verpflichtet haben“, meinte Terzic danach.
Cans Platz auf der Sechs ist derzeit festbetoniert, genauso wie der von Sabitzer neben dem Kapitän. Drumherum könnte im Mittelfeldzentrum ein interessanter Konkurrenzkampf entstehen. Julian Brandt möchte spielen, Marco Reus drängt auf Einsätze. Felix Nmecha, der gegen Köln fraglich ist, hat sein Potenzial bereits angedeutet.
Marcel Sabitzer beim BVB: dem Ex-Klub ein Bein stellen?
Wobei all dies nur die ersten Beobachtungen sind. Es hat natürlich Gründe, warum sich Marcel Sabitzer beim FC Bayern nicht durchsetzen konnte, manchmal gerät sein Spiel zu risikoreich, manchmal tun sich hinter ihm Lücken auf. Es sei reizvoll, „wenn du die Seiten wechselst und vielleicht ein Bein stellen kannst“, hat Sabitzer nach seinem Transfer zu Dortmund gesagt. Heute beginnt für ihn und den BVB die Bayern-Jagd.