Las Vegas. . Marcel Sabitzer soll für Borussia Dortmund gegen Manchester United in den USA debütieren. Der BVB erhofft sich mehr Variabilität.

Trainingslager hat etwas von Murmeltiertag. Die Abläufe ähneln sich über viele Tage, es geht darum, die Grundlagen, für eine ewig lange Saison in der Fußball-Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League zu sammeln. In San Diego sieht das tägliche Programm für die BVB-Profis meist so aus: zwei Einheiten, die erste beginnt um 10.30 Uhr.

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Die Sonne brennt dann schon unermüdlich auf den Rasen des vom BVB angemieteten Trainingsplatzes einer Privatschule in San Diego. Jeder Sprint ist allein schon eine Qual, weil die Beine schwächer werden, die Sonnenstrahlen allerdings nicht. Und jene, durch die sich Neuzugang Marcel Sabitzer am Freitagmorgen kämpfte, zählten zu den schmerzhaftesten.

Wer ist das denn? Marcel Sabitzer vom BVB.
Wer ist das denn? Marcel Sabitzer vom BVB. © bvb/Simoes

BVB: News und Hintergründe

Ein Ball nämlich war nicht im Spiel bei den Linienläufen, die Österreicher im Plan stehen hatte. Der wurde aufgrund der späten Anreise in die USA – erst am Dienstag flog der Mittelfeldspieler seiner neuen Mannschaft hinterher – im ersten Testspiel an der Westküste gegen San Diego Loyal (6:0) von Trainer Edin Terzic noch nicht berücksichtigt und musste daher anders als die im Eisbad regenerierenden Kollegen schuften.

Am Samstag saß er dann erstmals gemeinsam mit dem Team in einer Maschine, die von San Diego aus in die Wüste ansteuerte. Bis Montag schwitzen die Dortmunder in Las Vegas, angesichts Temperaturen von 45 Grad nicht nur im Training und im Testspiel gegen Manchester United in der Nacht zu Montag (4.30 Uhr/deutscher Zeit).

Dann soll auch Sabitzer, vom BVB für eine Ablöse in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro vom FC Bayern München abgeworben, seinen ersten Auftritt im schwarz-gelben Trikot hinlegen. An den englischen Premier-League-Klub war der Nationalspieler noch im ersten Halbjahr 2023 ausgeliehen.

BVB muss Jude Bellingham ersetzen - durch Marcel Sabitzer?

Sabitzer soll das fehlende Puzzlestück in den Planungen von Coach Terzic sein. Im Mittelfeld hat ja der Abgang von Jude Bellingham (20) zu Real Madrid ein riesiges Loch hinterlassen. „Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass er in Vergessenheit gerät“, meint Sabitzer. „Wir als Gruppe müssen das auffangen.“ Das gilt für die Dortmunder Mannschaft generell, aber für das Personal im zentralen Mittelfeld ganz besonders.

Drei Positionen sieht das System von Terzic, der bei Sabitzer entscheidend Überzeugungsarbeit für einen Wechsel ins Ruhrgebiet geleistet hat, hier vor. Den defensiven Part übernimmt der neue Kapitän Emre Can (29). Um die verblieben beiden Stellen bewerben sich in Sabitzer, dem zweiten Zugang Felix Nmecha (22) und Julian Brandt (27) gleich ein Trio mit Stammspieler-Potenzial. Dahinter lauern Marco Reus (34) und der noch verletzte Giovanni Reyna (20) um Einsatzzeit. Härtefälle? Vorprogrammiert.

„Es war von Anfang an klar, dass wir versuchen wollen, das über zwei Profile aufzufangen“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl über den Verlust von Bellingham. „In Felix und Marcel haben wir zwei unterschiedliche Profile verpflichtet, in unterschiedlichem Alter.“ Sabitzer werde „mit seiner Art, seiner Erfahrung, seinem Spielerprofil, seiner Torgefährlichkeit, aber auch mit seiner Aggressivität“ der Mannschaft sehr guttun, hofft Kehl. Denn auch der Österreicher meint: „Es braucht Typen, die sich nicht wegducken, wenn es mal nicht so lustig ist.“ Mentalitätsspieler also, eine Eigenschaft, die in Dortmund seit Jahren gesucht ist.

BVB: Marcel Sabitzer richtet eine Kampfansage an den FC Bayern

Während Brandt und Nmecha kreativ gestalten sollen, ist Sabitzer für das Grobe verantwortlich. „Ich mache viele tiefe Läufe. Und das will der Trainer auch sehen“, sagt er. „Aber ich bin mir auch nicht zu schade, nach hinten zu arbeiten und die Drecksarbeit zu machen. Meine Rolle ist die eines Box-to-Box-Spielers.“ Und in der hatte Sabitzer vor allem als Kapitän von RB Leipzig unter Trainer Julian Nagelsmann überzeugt.

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Der hatte seinen Schützling dann mit zu Bayern München genommen, wo Marcel Sabitzer sich allerdings hinter Joshua Kimmich und Leon Goretzka nicht durchsetzen konnte. In Manchester kam er in elf Partien zum Einsatz. An seinen ehemaligen Arbeitgeber aus dem Süden Deutschlands richtete Sabitzer beim BVB gleich mal eine Kampfansage. „Es ist einfach reizvoll, wenn du die Seiten wechselst und vielleicht ein Bein stellen kann“, gestand er. Lange Läufe durch die südkalifornische Hitze nimmt er dafür gerne in Kauf.