Dortmund. . Marco Reus hat sein BVB-Amt abgegeben. In Dortmund wird eine neue Führungsfigur gesucht. Wer wird Kapitän? Eine Einschätzung.
Marco Reus ist nicht mehr länger Kapitän von Borussia Dortmund. Der BVB sucht einen Nachfolger. Kandidaten lassen sich einige aufzählen. Etwa Torhüter Gregor Kobel. Oder Emre Can. Vielleicht auch die Innenverteidiger Niklas Süle oder Nico Schlotterbeck. Eine Einschätzung.
Gregor Kobel, ein BVB-Torhüter mit Ruhe
Zweimal patzte Kobel in der vergangenen Spielzeit folgenschwer, einmal gegen Union Berlin (0:2), einmal gegen den FC Bayern (2:4). Ansonsten gehörte der Schweizer zu den überzeugendsten Borussen. Der 25-Jährige wirkt souverän, selbstbewusst, seinen Transfer 2021 aus Stuttgart bezeichnen einige als wichtigsten der vergangenen Jahre.
Abseits des Platzes ist der Torhüter keiner, der am philosophischen Quartett teilnimmt, aber er scheut sich nicht, deutliche Worte zu formulieren. Nach seinen Patzern stellte sich Kobel vor die Mikrofone. Die Kapitänschancen? Hoch.
Emre Can, ein BVB-Sechser mit Härte
Emre Can hat in der vergangenen Rückrunde ein Hoch erlebt, das ihm viele nicht mehr zugetraut haben. Als Sechser im Zentrum konzentrierte er sich auf die einfachen Dinge, vor allem schaffte er es, seine Emotionen zu kontrollieren, die früher zu unkontrollierten Grätschen geführt haben. Dortmund möchte den bis 2024 gültigen Vertrag mit dem 29-Jährigen verlängern, zwei oder drei Jahre soll der Nationalspieler dranhängen. Edin Terzic sieht in Can einen Anführer, im Mannschaftsrat befindet sich der Profi ohnehin. Die Kapitänschancen? Gut.
Niklas Süle, ein BVB-Verteidiger mit Biss
Schon kurios, obwohl Niklas Süle gar nicht bei der Nationalmannschaft mitmischte, wurde trotzdem viel über ihn geredet. Weil Bundestrainer Hansi Flick und Rudi Völler, Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund, dem Verteidiger eine mangelnde Arbeitseinstellung vorgeworfen hatten. In Dortmund reagierte man darauf nicht, weil Süle dies nicht wollte. Das Ansehen des 27-Jährigen innerhalb der Mannschaft ist hoch, seine Lebensweise könnte trotzdem professioneller daherkommen. Die Kapitänschancen? Mittel.
Nico Schlotterbeck, ein BVB-Abräumer mit Zukunft
In seinem ersten Spiel für Schwarz-Gelb kugelte sich Nico Schlotterbeck die Schulter aus und verteidigte trotzdem weiter. Der Abwehrspieler duckt sich nicht weg, wenn eine Niederlage erklärt werden muss. Er drückt sich nicht vor Zweikämpfen. Dem 23-Jährige kann zugetraut werden, die Zukunft in Dortmund zu prägen. Die Binde aber käme für ihn wohl zu früh. Die Kapitänschancen? Gering.