Dortmund. Wegen Nico Schlotterbecks Verletzung ist Mats Hummels beim BVB im Saison-Endspurt gesetzt. Seine Zukunft allerdings ist weiterhin offen.
Nein, umschulen wird Mats Hummels nicht mehr. Auch im Bundesligaspiel beim VfL Bochum am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) wird der altgediente Profi von Borussia Dortmund mit ziemlicher Sicherheit als Innenverteidiger auflaufen, und nicht etwa im Sturmzentrum. Dabei hat der 34-Jährige gerade erst eine beachtliche Offensivmarke aufgestellt: Dank seines Treffers beim 4:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt hat Hummels nun in 15 Spielzeiten in Serie mindestens ein Bundesliga-Tor erzielt – als erst siebter Spieler der Historie. Bis zum 29. Spieltag musste er in den Jahren zuvor aber nie auf sein erstes Tor warten.
BVB-Trainer Edin Terzic setzte häufig auf Schlotterbeck und Süle
Das liegt natürlich auch daran, dass Trainer Edin Terzic in Hummels Kerngeschäft, dem Verteidigen, zuletzt meist anderen vertraute: Niklas Süle (27) und Nico Schlotterbeck (23), die deutlich jüngeren Nationalspieler. Die beiden sind die Zukunft der BVB-Abwehr. Hummels, der Mann mit 412 Bundesligaspielen – 337 davon für Dortmund –, schien ein Mann der Vergangenheit.
Inzwischen ist er zumindest wieder Gegenwart, Schlotterbeck nämlich verletzte sich gegen Frankfurt erneut am Oberschenkel und dürfte noch eine Weile fehlen. Und so ist Hummels im Bundesliga-Schlussspurt plötzlich wieder richtig wichtig. „Mats hat ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobte Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Partie gegen die Eintracht. Hummels sei ein Grund, warum der BVB „noch mal ein Stück stabiler war als in Stuttgart.“, lobte Julian Brandt in Erinnerung an die Partie, die kippte, als Hummels ausgewechselt wurde.
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Wenn es darum geht, Zweikämpfe und Kopfballduelle zu gewinnen und das Spiel sicher aufzubauen, zählt Hummels nach wie vor zu den Besten seines Fachs. Der Schnellste allerdings war er nie, statt in Laufduelle zu gehen, muss er sich darauf verlassen, brenzlige Situationen kraft seiner Erfahrung zu lösen.
Apropos Erfahrung: Hummels ist neben Süle der einzige Spieler im BVB-Kader, der schon Deutscher Meister war, dreimal mit dem FC Bayern und zweimal mit dem BVB, das könnte im engen Titelrennen helfen.
BVB: Mats Hummels hat sich noch nicht entschieden
Und danach soll sich zeigen, ob Mats Hummels zumindest noch ein wenig Zukunft beim BVB ist: Sein Vertrag läuft aus, der Klub bietet ihm nach Informationen dieser Redaktion ein weiteres Jahr an – zum Gehalt von rund sieben Millionen Euro. Hummels allerdings hat noch nicht unterschrieben. Zu hören ist, dass er selbst noch nicht weiß, was er will: in Dortmund bleiben, ins Ausland wechseln oder gar die Karriere beenden – alles ist möglich.
Wenn er bliebe, könnte er einen Rekord einstellen: Mehr als 16 Saisons mit eigenem Treffer hat noch niemand geschafft.