Dortmund. Der BVB hofft möglichst früh auf Klarheit, was Jude Bellingham plant. Sportdirektor Sebastian Kehl steht jedoch vor weiteren Aufgaben.
Das Telefon ist auch in diesen Tagen ein ständiger Begleiter von Sebastian Kehl, und sehr oft klebt es am Ohr des Sportdirektors von Borussia Dortmund. Der Rest der Welt mag sich über besinnliche Tage freuen, wer aber im Fußball arbeitet, hat einiges zu tun.
Rami Bensebaini: BVB wähnt sich gut im Rennen
Bei der zeitlich drängendsten Personalie konnte der BVB am Donnerstag Vollzug melden: Armin Reutershahn (62) folgt als Co-Trainer auf Peter Hermann (70), der sich aus gesundheitlichen Gründen überraschen zurückgezogen hatte. „Armin Reutershahn ist ein renommierter, sehr erfahrener Fußballfachmann“, sagt Kehl. Sprich: Der gebürtige Duisburger bringt mit, was dem jungen Trainerteam um Edin Terzic (40) noch fehlt. In den vergangenen Tagen wurden die letzten Details fixiert, auch Terzic traf sich zweimal zu ausführlichen Gesprächen mit seinem neuen Assistenten – dessen Vertrag vorerst bis Saisonende läuft. Man will sich erst einmal kennenlernen und dann im Sommer schauen, wie es weitergeht.
Ein Thema ist abgehakt, viele weitere aber bleiben. Am 1. Januar nämlich beginnt die Transferphase, in der man beim BVB zwar wenig Betriebsamkeit erwartet – aber es können sich ja immer mal wieder schnell Themen entwickeln. Und damit landet man bei Rami Bensebaini (27). Der Linksverteidiger von Borussia Mönchengladbach ist im Sommer ablösefrei zu haben, der BVB ist höchst interessiert und wähnt sich gut im Rennen. Was aber, wenn der Spieler schon im Winter einen Wechsel forciert, Gladbach noch etwas Geld verdienen will und andere Interessenten mit vielen Scheinen wedeln? Dann müsste Kehl schnell reagieren.
BVB: Keine Klausel bei Jude Bellingham
Viel lieber aber würde er Spieler verkaufen. Nico Schulz etwa, der das Gehaltsbudget schwer belastet, aber überhaupt keine Rolle mehr spielt. Ernsthafte Anfragen allerdings liegen in Dortmund noch nicht auf dem Tisch.
Auch noch nicht für Jude Bellingham – aber es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis diese kommen, der junge Engländer ist nicht erst seit der WM bei allen Topklubs im Fokus. Die BVB-Verantwortlichen wollen möglichst schnell Gespräche mit dem 19-Jährigen Mittelfeldspieler und dessen Vater Mark führen – in der Hoffnung, eine klare Aussage zur Zukunftsplanung zu erhalten. Ein monatelanges Theater wie bei Erling Haaland will man in jedem Fall vermeiden. Vorteil Dortmund: Anders als Haaland hat Bellingham keine Ausstiegsklausel in seinem bis 2025 laufenden Vertrag, der Klub muss dem Treiben diesmal also nicht hilflos zusehen.
BVB: Gespräche mit Marco Reus und Mats Hummels geplant
Etwas anders ist die Lage bei den acht Spielern, deren Vertrag im Sommer auslaufen – und deren Perspektiven höchst unterschiedlich sind. Bei Youssoufa Moukoko (18) arbeitet der Klub seit über einem Jahr an einer Verlängerung, doch der Spieler und sein Umfeld zieren sich. Mit Kapitän Marco Reus (33) und Abwehrchef Mats Hummels (34) ist verabredet, dass man sich Anfang des Jahres zusammensetzt und die weitere Zusammenarbeit ergebnisoffen diskutiert.
Mahmoud Dahoud will der BVB prinzipiell halten, auch der Mittelfeldspieler will grundsätzlich in Dortmund bleiben, nachdem er vor seiner Schulterverletzung seine beste Zeit in Schwarz-Gelb erlebte. Noch allerdings hat es keine Gespräche gegeben, sie sollen im Januar erfolgen – dann allerdings dürfen auch die Interessenten, von denen es gerade in England einige gibt, offiziell Verhandlungen mit dem 26-Jährigen aufnehmen.
BVB plant mit Ansgar Knauff
Bei den übrigen Spielern, deren Arbeitspapiere auslaufen, sieht es mehr oder weniger stark nach Trennung aus – nämlich bei Felix Passlack, Luca Unbehaun, Anthony Modeste und Raphael Guerreiro.
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Fest eingeplant ab Sommer ist dagegen Ansgar Knauff. Das Dortmunder Eigengewächs hat sich während seiner Leihe zu Eintracht Frankfurt glänzend entwickelt, BVB-Trainer Edin Terzic hält ohnehin große Stücke auf ihn – doch die Eintracht allerdings möchte den 20-jährigen Flügelspieler gerne halten. Was will Knauff? Das sollen Gespräche im Frühjahr zeigen. Auch in dieser Angelegenheit wird Kehl noch das eine oder andere Telefonat führen müssen.