Dortmund. Der BVB will den 2023 auslaufenden Vertrag mit Sturmtalent Youssoufa Moukoko verlängern. Doch noch liegen beide Seiten deutlich auseinander.

Eigentlich sollte das Thema längst abgeräumt sein, so zumindest hatte man es sich bei Borussia Dortmund gewünscht. Seit Monaten hat Youssoufa Moukoko einen Vertrag vorliegen, mit dem die Zusammenarbeit über den Sommer 2023 hinaus ausgedehnt werden soll. Doch auf die Unterschrift wartet der BVB bislang vergeblich, trotz aller Zuversicht, die die Verantwortlichen ausstrahlten. Der 20. November war ein Tag, auf den man schielte, da nämlich wurde Moukoko 18 Jahre alt – und damit kann er nun seine Verträge selbst unterschreiben, ohne Zustimmung des Vaters.

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Doch dann kam die Weltmeisterschaft dazwischen, Moukoko rutschte ins deutsche Aufgebot – und die Turnierteilnahme hat einiges verkompliziert, nicht nur die Terminfindung. Nach wie vor kommen die Parteien nicht auf einen Nenner, das zeigte auch ein Treffen kurz vor Weihnachten. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Edin Terzic waren mit den Moukoko-Beratern Patrick Williams und Wolfgang Gesell verabredet. Es ging im Ton harmonisch zu, hört man, schon bald soll das nächste Gespräch stattfinden.

Wütender Instagram-Beitrag von Moukoko

Es gab bisher also nicht den großen Knall, von dem schon zu lesen war – verbunden mit Berichten, dass Moukoko ein angebotenes Gehalt von sechs Millionen Euro zu wenig sei. Darauf reagierte der Jungprofi mit einem wütenden Statement auf Instagram: „Ich weiß, dass das alles mittlerweile Teil des Fußballgeschäfts ist. Aber auch wenn ich noch jung bin, lasse ich mich in meiner Entscheidung über meine Zukunft nicht unter Druck setzen“, schrieb er. „So eine Lüge über mich werde ich niemals akzeptieren.“

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Tatsächlich aber liegen beide Parteien nach Informationen dieser Redaktion in einer Sache noch ein gutes Stück auseinander. Und die Sache ist wie so oft: das Gehalt.

BVB will sparen, Moukoko mehr verdienen

Im Klub sieht man es so: Hier ist ein junger, zweifellos hochbegabter Spieler, der mal ein Topstar sein könnte, aber noch keiner ist. Entsprechend siedelt man das Gehalt bei etwa drei Millionen Euro an, mit Prämien kann es im ultimativen Erfolgsfall bis auf sechs Millionen steigen. Klubchef Watzke nämlich hat die Order ausgegeben, dass die Verträge künftig deutlich stärker leistungsbezogen gestaltet werden müssen, nachdem der Klub in den vergangenen Jahren zu viele hochbezahlte Spieler holte, die sich maximal als Teilzeitkräfte entpuppten. Und Moukoko ist nun der erste Fall, bei dem die neue Maxime greifen soll. Der erste Profivertrag, so heißt es, müsse ja nicht direkt der ganz große sein.

Im Lager des Stürmers aber rechnet man anders: Hier sieht man ein junges, entwicklungsfähiges Eigengewächs, das mal das Gesicht des Klubs werden könnte, das jetzt schon gemeinsam mit Jude Bellingham die meisten Torbeteiligungen innerhalb der Mannschaft aufweist – und das nun auch Nationalspieler und WM-Teilnehmer ist. Und da sollte die Bezahlung doch bitte die eines Nationalspielers sein – also ähnlich hoch wie bei Karim Adeyemi oder Nico Schlotterbeck, bei denen es in Richtung fünf Millionen geht. Erfolgsabhängige Prämien könne es dann ja immer noch geben, aber eben bei höherem Fixgehalt.

Chelsea und Barca an BVB-Toptalent interessiert

Mindestens eine Seite wird sich substanziell bewegen müssen, wenn es noch zu einer Einigung kommen soll. Die Chance immerhin wird auf beiden Seiten gesehen, man bleibt ja im Gespräch. Gleichzeitig aber bringen sich andere und im Zweifel deutlich zahlungskräftigere Klubs in Stellung. Der FC Chelsea sei interessiert, heißt es aus England. In Spanien wird gar berichtet, dass Moukoko dem FC Barcelona bereits zugesagt habe – was wiederum in Dortmund nicht besonders ernstgenommen wird. Auch Barca muss ja sparen, zudem wäre dort die Konkurrenz im Angriff durch Robert Lewandowski, Memphis Depay und Ferran Torres nicht eben klein.

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Und die sportliche Perspektive ist Moukoko wichtig, das betont er immer wieder. Und die stimmt beim BVB, Cheftrainer Edin Terzic und sein Co Sebastian Geppert sind große Förderer des 18-Jährigen. Ähnlich großes Vertrauen dürfte er anderswo kaum genießen. Ob das allerdings am Ende den Ausschlag geben kann, wissen sie in Dortmund auch nicht so genau.