Dortmund. Gegen Bochum erlebte Reinhard Rauball sein letztes Heimspiel als BVB-Präsident. Die Fans huldigen ihm zum Abschied.
Reinhard Rauball kam nicht weit: „Liebe Borussinnen und Borussen“, sagte der Präsident des BVB, da wurde er unterbrochen durch die Fans auf der Südtribüne: „Dortmunder Jungs, wir sind alle Dortmunder Jungs“, sangen die Anhänger. Sie wussten, dass in diesem Moment eine Ära zu Ende ging: Rauball sah sein letztes BVB-Heimspiel als Präsident des Ballspielvereins, nach insgesamt 23 Jahren im Amt. Bei der Mitgliederversammlung am 20. November wird der 75-Jährige nicht wieder antreten, das hatte er schon im August verkündet. „Es war mir eine ganz, ganz große Ehre, für Borussia Dortmund tätig gewesen zu sein“, rief er den Fans nun entgegen. Und die feierten ihn mit stehenden Ovationen und sangen: „Borussia Dortmund wird nie untergehen.“
Dickel über BVB-Präsident Rauball „Wenn uns das Wasser bis zum Hals stand, war er da“
Das passte hervorragend, denn Rauball hatte den Klub ja gleich mehrfach vor dem Ruin gerettet. „Wenn uns das Wasser bis zum Hals stand, war er da“, fasste es Stadionsprecher Nobby Dickel prägnant zusammen. Rauball hatte den BVB gleich in drei Amtszeiten als Präsident angeführt: In der ersten Amtszeit von 1979 bis 1982 war er mit 32 Jahren der jüngste Präsident der Bundesligageschichte. In den Jahren 1984 bis 1986 stand er dem Präsidium erneut als Präsident vor, nachdem ihn das Amtsgericht Dortmund zunächst als Notvorstand eingesetzt hatte. In jeder seiner Amtszeiten musste er den BVB vor dem Konkurs retten – und besonders knifflig war die Lage, als er im Jahr 2004 ein drittes Mal übernahm, als der Verein nicht mehr zu retten schien. Doch gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß gelang das fast nicht mehr für möglich Gehaltene.
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Seine Beweggründe, nun abzutreten, sind „die 23 Jahre als Präsident eines Bundesligavereins“, sagte er schon im August mit dieser Redaktion. „Seien Sie mal über eine solch lange Zeit Präsident eines Bundesligavereins, dann können wir noch einmal sprechen.“ Dann lachte er. Bei einer Wiederwahl wäre er zum Ende der Amtszeit „auf die 80 zugegangen“. Deswegen sei nun ein guter Zeitpunkt, aufzuhören. „Ich bilde mir ein, dass ich ein ordentliches Unternehmen hinterlassen werde“, meinte er außerdem.
Eine Zäsur beim BVB
„Es ist ja völlig klar, dass das eine Zäsur ist“, sagte Watzke dieser Redaktion über den Abgang seines langjährigen Partners.. „Die 23 Jahre an sich sind schon bemerkenswert – aber es bleibt sein herausragender Verdienst, dass er vor 18 Jahren ein drittes Mal auf die Bühne gegangen ist, als es wirklich nicht vergnügungssteuerpflichtig war.“
Nun aber ist Schluss – und ein Nachfolger schon ausgeguckt: Rauball schlägt Reinhold Lunow vor, der über viele Jahre Schatzmeister des eingetragenen Vereins war und inzwischen Vizepräsident ist. „Er hat schon mit den meisten Akteuren bei Borussia Dortmund zusammengearbeitet in all den Jahren“, begründet Rauball. „Man kann sich auf ihn verlassen und ich bin überzeugt, dass er diese Aufgabe ordnungsgemäß und gut machen würde.“