Dortmund. Die BVB-Aktie verlor in den vergangenen Tagen gewaltig an Wert. Ein bestimmter Grund lässt sich nicht ausmachen - zumindest nicht im Klub.

Der Absturz war heftig und unerwartet: Um 14 Prozent rauschte die Aktie der Borussia Dortmund GmbH und Co KGaA am Freitag ab, fiel zeitweise unter drei Euro - und damit so tief wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Am Montag stabilisierte sich das Papier zwar, aber zunächst auf niedrigem Niveau: Um 10 Uhr lag der Kurs bei 3,13 Euro. Ein überraschender Absturz, weil es dafür keine klar erkennbaren Anlässe gab: Sportlich steht der Klub gut da, feierte jüngst den Derbysieg gegen Schalke, und finanziell kommt er aktuell ordentlich durch die Corona-Krise - zumindest sind auf absehbare Zeit keine neuen Hiobsbotschaften zu erwarten.

Beim BVB konnte man daher auf Nachfrage auch keine Gründe mitteilen. So liegt nahe, dass der Kursverlust auf die allgemeine Stimmung an den Börsen zurückzuführen ist. Viele Anleger sind nervös wegen des Ukrainekriegs, der hohen Energiekosten und den aktuellen und zu erwartenden Zinssteigerungen - und stoßen aus Angst vor einem Crash ihre Aktien ab. Auch der Leitindex DAX verlor ind en vergangenen fünf Tagen über 4,4 Prozent an Wert - und meist trifft es die kleinen Werte wie eben die BVB-Aktie in solchen Situationen wesentlich härter.

Kein BVB-Großaktionär hat im großen Stil Aktien abgestoßen

Sicher ist: Keiner der Dortmunder Großaktionäre - also Bernd Geske, Evonik, Signal Iduna, Puma oder Ralph Dommermuth - hat Aktien im großen Stil veräußert. Das nämlich wäre schnell im meldepflichtigen Bereich. Denkbar ist, dass große Fonds viele BVB-Papiere verkauft haben - es war nämlich viel Bewegung im Markt am Freitag, das Handelsvolumen lag doppelt so hoch wie an durchschnittlichen Tagen. Sicher ist dies allerdings nicht, da alle Geschäfte unter den Meldegrenzen blieben.

Für den BVB bedeutet dies, dass er derzeit an der Börse erheblich geringer bewertet wird, als man es im Klub und bei Analysten für angemessen hält: Da nämlich geht man von einem realistischen Börsenkurs von 5,20 Euro für die Aktie und von einem Unternehmenswert von über einer Milliarde Euro aus - die Marktkapitalisierung liegt aktuell aber nur bei einem Drittel dieses Wertes.