Dortmund. Am Samstag kommt Leverkusen nach Dortmund. BVB-Trainer Edin Terzic tritt erstmals vor vollem Haus an – will aber nicht im Mittelpunkt stehen.
Edin Terzic möchte am liebsten gar nicht über sich selbst sprechen. Aber der Wunsch ist kaum zu erfüllen, wenn man Trainer in der Fußball-Bundesliga ist. Zumal dann, wenn man diesen Beruf bei Borussia Dortmund ausübt, dem zweitgrößten Klub des Landes. Erst recht, wenn man dann auch noch in der weiteren Umgebung geboren und aufgewachsen ist und eine derart lange, intensive Beziehung zum BVB hat. Und wenn man diese Aufgabe dann auch noch im Auftaktspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) erstmals in einem ausverkauften Stadion vor der legendären und lautstarken Gelben Wand ausüben darf.
BVB: Pokalfinale im leeren Olympiastadion
Terzic war ja schon einmal Interimstrainer beim BVB, aber das war in der Zeit, als die Corona-Pandemie für Geisterspiele sorgte. Den Pokalsieg erlebte er in einem leeren Olympiastadion, das ohne Zuschauer eine arg triste Betonschüssel ist. Es waren maximale Emotionen vor trauriger Kulisse.
Nun darf er endlich vor großer Kulisse antreten. „Ich freue mich sehr darauf“, soviel Einblick immerhin gibt er in seine Gefühlswelt, bevor er gleich hinzufügt: „Aber jetzt geht es nicht um mich. Bald geht es los und es wird sicher sehr laut und darauf freuen wir uns. Aber weder meine Mannschaft noch der Gegner werden Rücksicht darauf nehmen, wo ich geboren oder aufgewachsen bin.“
Das stimmt natürlich. Andererseits geht es am Samstag schon auch um Terzic – wenn nicht als Person, dann als Funktionär. Der neue alte Trainer nämlich war ein entscheidender Faktor für die Euphorie, die im Sommer in Dortmund entfacht wurde. Nachdem er den Klub vor gut einem Jahr noch in die Champions League führte und den Pokal holte, ist sein Kredit beim Anhang nahezu grenzenlos, mit ihm wird die Hoffnung auf noch bessere Zeiten verknüpft, in denen man dem übermächtigen FC Bayern auch mal die Meisterschaft streitig machen kann.
Die Euphorie soll erhalten bleiben
Da wäre es schon gut, wenn die Euphorie das erste Ligaspiel gegen Leverkusen überdauert, wenn am Ende ein Auftaktsieg stünde. Den Gegner kennt man eigentlich gut: „Unser Vorteil ist, dass der Trainer nicht neu ist, dass die Mannschaft größtenteils zusammengeblieben ist“, sagt Terzic. Dennoch weiß man nicht genau, welches Bayer Leverkusen man am Samstag zu erwarten hat: Jenes tölpelhafte, das in der ersten DFB-Pokalrunde am Drittligisten SV Elversberg scheiterte? Oder doch das furiose, das zum Ende der vergangenen Saison mit weitgehend gleichem Personal den BVB 5:2 zerlegte?
Das Spiel erschütterte die Dortmunder nachhaltig, nun ist Wiedergutmachung gefragt – und nicht nur deswegen spielt das letzte Aufeinandertreffen noch eine Rolle. Und auch vor dem Wiedersehen wird es angesprochen werden. „Ich bin mir sehr sicher, dass mein Trainerkollege in der Vorbereitung einige Szenen aus dem letzten Spiel zeigen wird“, sagt Terzic. „Und deswegen werden wir es auch nochmal thematisieren.“ Und zwar unter der Überschrift: Wie man sich gegen eine konterstarke Mannschaft auf keinen Fall verhalten sollte.
Süle fehlt dem BVB
Weniger Gegentore zu bekommen, das ist das große Ziel der Borussia, in diesem Spiel wie in der gesamten Saison. Dafür hat man ja die Nationalspieler Niklas Süle und Nico Schlotterbeck geholt. Doch Süle wird fehlen: „Niklas hat sich leider im letzten Spiel in der ersten Halbzeit am vorderen Oberschenkel verletzt“, erklärt Terzic. „Er konnte die ganze Woche nicht trainieren und steht nicht zur Verfügung.“ Und damit fehlt eine Menge Tempo, der potenzielle Vertreter Mats Hummels bringt zwar viele Qualitäten mit – ist aber deutlich langsamer als Süle. Gegen die pfeilschnellen Leverkusener ist das nicht die perfekte Ausgangslage.