Dortmund. 455 Tage nach seiner schweren Verletzung spielt Mateu Morey wieder für den BVB – und ist überglücklich. Auch Giovanni Reyna feiert sein Comeback.

Das Spiel ist längst vorbei, über eine Stunde ist es her, dass das 1:1 (1:0) im Test zwischen Borussia Dortmund und dem türkischen Erstligisten Antalyaspor besiegelt wurde. Es ist keine Partie, die für die Ewigkeit bleiben wird, im Gegenteil. Es ging ja vor allem darum, denen ein bisschen Spielpraxis zu geben, die tags zuvor beim 3:0 (3:0)-Sieg im DFB-Pokalspiel beim Drittligisten 1860 München nicht gefragt waren. Julian Brandt etwa, der nach acht Minuten einen Abpraller zum 1:0 nutzt und beim Ausgleichstreffer durch Alassane Ndaos Kopfball mit äußerst zurückhaltender Abwehrarbeit auffiel.

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Das alles aber dürfte schon bald vergessen sein, der Rasen auf dem BVB-Trainingsgelände in Dortmund-Brackel jedenfalls hat sich schnell geleert und die Tribüne des kleinen Jugendstadions ist schon längst menschenleer. Mateu Morey aber ist noch da, kommt noch einmal zurück aus der Umkleidekabine. Frisch geduscht, schwarzes T-Shirt, schwarze Hose – und ein breites Grinsen im Gesicht.

Mateu Morey: "Ich habe den Moment sehr genossen"

Denn für Mateu Morey war es kein belangloser Sommerkick, für den 22-jährigen Spanier markierte die Partie das Ende einer langen Leidenszeit: 455 Tage, 15 quälend lange Monate hatte er warten müssen auf diesen Moment, seit er sich in der vorvergangenen Saison im DFB-Pokalhalbfinale schwer verletzt hatte. Ohne Gegnereinwirkung war das Knie überstreckt worden, waren das Kreuzband und einiges mehr gerissen. Über Wochen und Monate quälte sich Morey in der Reha – und nun stand er wieder auf dem Platz. „Das war ein super Moment, ich habe sehr lange darauf gewartet und ich habe ihn sehr genossen“, sagt er nun. „Ich habe so viel im Kraftraum gearbeitet und auf dem Platz trainiert – aber Gefühl eines Spiels ist ganz anders und ich bin sehr glücklich, das zu erleben.“

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Vergessen all die Leiden, all die dunklen Momente, von denen er sich nicht hat unterkriegen lassen: „Es ist immer besser, wenn du positiv bleibst“, sagt er – und versucht auch jetzt, das Positive an seiner langen Ausfallzeit zu sehen: „Ich denke, ich bin zu einer besseren Person und einem besseren Spieler geworden.“

Auch Giovanni Reyna ist wieder zurück

Sein Trainer Edin Terzic jedenfalls ist glücklich, dass Morey wieder dabei ist – und nicht nur der: Auch Giovanni Reyna spielte ja erstmals wieder mit. Der Mittelfeldspieler hat zwar keine so lange Leidenszeit wie Morey, aber doch ein Seuchenjahr hinter sich: Im Herbst zog er sich eine schwere Muskelverletzung im Oberschenkel zu, musste bis zum Februar mit dem Comeback warten. Wenig später folgte die nächste Verletzung, die zwischenzeitliche Genesung – und im April riss alles wieder auf. Saisonaus. Wie Reyna mehrfach unter Tränen vom Platz gehumpelt war, das ging allen nah.

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Jetzt aber mischte auch er wieder mit. „Es war extrem wichtig, dass sich Mateu Morey und Gio Reyna heute wieder ein bisschen an den Rhythmus gewöhnen konnten“, freut sich Trainer Terzic. Auch er hatte natürlich gesehen, dass es ein unauffälliges Debüt gewesen war, dass beide etwas verhalten agiert hatten, dass gerade bei Reyna noch eine leichte Bremse im Kopf zu sein schien – wenig verwunderlich nach der langen Pause. „Wir wissen ja um ihr Talent, dass sie gerne und gut Fußball spielen“, meint Terzic. „Aber nach so langer Zeit kann der Rhythmus noch nicht da sein.“

Morey glaubt allerdings nicht, dass es noch lange dauert, bis er auch wieder in der Bundesliga auflaufen kann. „Ich bin bereit für alles“, sagt er. „Ich muss jeden Tag mit 100 Prozent trainieren, dann wird alles kommen.“