Dortmund. . BVB-Angreifer Sebastien Haller fällt nach einem Tumorfund monatelang aus. Holt Borussia Dortmund nun einen neuen Stürmer?
Schon vor der Pressekonferenz war durchgesickert, dass sich Sebastian Kehl zum Gesundheitszustand von Sebastien Haller, bei dem ein Hodentumor gefunden wurde, äußern wolle. Und so sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund am Mittwoch, als er auf dem Podium im BVB-Trainingszentrum platzgenommen hatte und auf den Stürmer angesprochen wurde: „Er wird definitiv ein paar Monate ausfallen.“ Eine genaue Diagnose, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, liege allerdings noch nicht vor, mit den Ärzten werde derzeit der Therapieweg besprochen. Bald werde Klarheit herrschen.
Trotzdem muss Trainer Edin Terzic bereits jetzt reagieren. Am Freitag steht die erste Bewährungsprobe in dieser Saison an, die Borussia tritt in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten 1860 München an (20.45 Uhr/ZDF) und der Ausfall reißt natürlich eine Lücke. Der einzige weitere Mittelstürmer im Kader heißt Youssoufa Moukoko, 17 Jahre jung. Auch Donyell Malen, Karim Adeyemi oder Thorgan Hazard können als Angreifer aufgestellt werden. Doch dass einer der vier in der Lage ist, ein Fixpunkt in der Dortmunder Offensive zu sein, wie es Sebastien Haller sein könnte, erscheint derzeit eher unwahrscheinlich. Der Klub schaut sich daher nach einem möglichen Ersatz um, die Suche dürfte aber kompliziert werden.
BVB-Trainer Edin Terzic lobt seine Offensive
Wohl auch deswegen versuchen die Verantwortlichen ihre Mannschaft zu stärken. Der Kader sei in der Offensive gut besetzt, meinte Sebastian Kehl, Trainer Edin Terzic stünden verschiedene Optionen zur Verfügung. Terzic selbst, der am Mittwoch neben Kehl saß, sagte, dass der BVB in der Vergangenheit auch ohne Stoßstürmer erfolgreichen Fußball gespielt habe.
„Wir müssen bereit sein, Lösungen zu finden. Wir haben bewusst die Doppelspitze ausprobiert. Wir haben in Moukoko einen der talentiertesten Spieler auf dieser Position“, erklärte Edin Terzic. Im Trainingslager testete der Trainer etwa einen Zweier-Sturm, bestehend aus Malen und Adeyemi. Jedoch, räumte Kehl ein, fehle das Profil Haller. „Wir werden aber nur etwas machen, wenn es am Ende Sinn ergibt.“
Das Geld beim BVB ist knapp
Keine leichte Aufgabe, schließlich hat der Klub bereits eine Menge Geld in die Hand genommen, um Profis wie Nico Schlotterbeck, Niklas Süle (Lesen Sie hier ein Portrait des BVB-Verteidigers), Karim Adeyemi und eben Haller zu verpflichten. Zudem kehrt der Angreifer irgendwann zurück und wird dann wieder einen Platz in der Startelf beanspruchen.
Dortmund sucht daher einen erfahrenen Stürmer, der der Mannschaft möglichst sofort helfen kann und sich gleichzeitig damit zufriedengibt, keine langfristige Perspektive im Ruhrgebiet aufgezeichnet zu bekommen. Namen wie Edin Dzeko (36), Edinson Cavani (35), Mauro Icardi (29) oder Anthony Modeste (34) kursieren, bei allen müsste die Borussia eine Millionensumme investieren, die erst mal zusammengesammelt werden muss. Allerdings spart der Verein das Gehalt von Sebastien Haller nach sechs Wochen, ab diesem Zeitpunkt springt die Berufsgenossenschaft ein.
BVB: Gregor Kobel und Emre Can kehren zurück
In München muss der BVB ohnehin so bestehen. Die zuletzt angeschlagenen Gregor Kobel (hier ein Interview mit dem Torhüter) und Emre Can können dabei helfen. Salih Özcan, Tom Rothe und Felix Passlack werden hingegen fehlen. „Es ist ein K.o.-Spiel, dementsprechend gibt es immer eine Form von Stolpergefahr. Aber darüber denken wir wenig nach“, meinte Edin Terzic. „Alle wissen, wie wichtig uns der DFB-Pokal ist. Dieser Titel ist der, der am schnellsten erreichbar ist.“ Er sei sich dabei bewusst, dass sich jetzt trotz des Tumorfunds bei Sebastien Haller die sportlichen Themen in den Vordergrund drängen würden. „Wir müssen damit professionell umgehen.“