Dortmund/Gelsenkirchen. Der BVB und Schalke kämpfen ab diesem Wochenende um die wichtigsten Jugend-Titel – teils im direkten Duell. Beide gehen unterschiedliche Wege.

Irgendwie hängt ja doch alles mit allem zusammen, und so ist es in Gelsenkirchen sicher mit Interesse verfolgt worden, wie Borussia Dortmund sein Bundesligaspiel bei der SpVgg Greuther Fürth am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bestreiten wird.

Denn in diesen Tagen geht es auch im Juniorenfußball in die entscheidende Saisonphase – und die Revierklubs sind mittendrin: Am Sonntag (10.45 Uhr/Sky) empfängt die U17 von Schalke 04 den VfB Stuttgart im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Am 20. Mai spielt die Dortmunder U19 im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart. Und vorher schon kommt es zum Showdown gegen Schalke 04: Die beiden Revierrivalen stehen sich im Halbfinale um die Deutsche U19-Meisterschaft gegenüber. Am Samstag (11 Uhr/Sky) steigt in Dortmund-Brackel das Hinspiel, acht Tage später das Rückspiel auf Schalke. Und deswegen ist auch die Aufstellung der BVB-Profis plötzlich relevant auf Schalke, doch dazu später mehr.

Onur Cinel, U17-Trainer auf Schalke.
Onur Cinel, U17-Trainer auf Schalke.

Erst einmal sind beide Klubs mächtig stolz, bei diesen Festtagen des deutschen Juniorenfußballs mittendrin zu sein. „Es ist total erfreulich, dass wir es in diesem Jahr mit beiden Teams bis in die Endrunde geschafft haben“, sagt Onur Cinel, Trainer der Schalker U17, im Gespräch mit dieser Redaktion (hier das gesamte Interview). „Für die Knappenschmiede ist es ein riesiger Erfolg.“ Und BVB-Nachwuchsdirektor Lars Ricken freut sich auf „die spannendsten Monate“ des Jahres – und hofft, dass es auch die schönsten werden, wenn am Ende zwei Titel stehen.

Dafür hat auch Profitrainer Marco Rose zurückgesteckt, er verzichtet auf Jamie Bynoe-Gittens (17), Tom Rothe (17) und Lion Semic (18), die schon Pflichtspielminuten bei den Profis hatten.

Schalke hat andere Voraussetzungen als der BVB

Darin zeigt sich, wer als Favorit in die Duelle geht: Der BVB hat eine außergewöhnlich begabte U19 beisammen, mit europäischen Toptalenten wie dem Engländer Bynoe-Gittens oder dem Schweizer Bradley Fink. „Wir haben einen wirklich guten Jahrgang“, sagt Ricken.

Auf Schalke sind die Voraussetzungen andere, man musste in den vergangenen Jahren sparsamer arbeiten. Was also kann man entgegensetzen? „Ein Pluspunkt für Schalke kann die gute Durchlässigkeit von Jugendspielern in den Profibereich sein“, sagt Cinel und nennt als Positivbeispiele Malick Thiaw, Mehmet Aydin und Kerim Calhanoglu.

Generell beklagt der Deutsche Fußball-Bund allerdings Probleme bei der Ausbildung. „Wir haben viele Talente in Deutschland. Wir haben viele Vereine, die sehr gute Ideen haben, viele gute Trainer, viele gute sportliche Köpfe. In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren aber zugleich ein System entwickelt, dass die optimale Ausschöpfung dieses Talentpools erschwert. An Verbesserungen wird gearbeitet, aber wenn wir künftig international nicht nur konkurrenz- sondern auch titelfähig sein wollen, müssen wir einiges besser machen“, sagt Meikel Schönweitz dieser Redaktion.

Der Cheftrainer der U-Nationalmannschaften des DFB lobt Schalke und den BVB. „Beide Vereine stellen in allen unseren Jahrgängen einige Nationalspieler, ihre Teams dominieren regelmäßig die Junioren-Ligen im Westen und sie qualifizieren sich oft für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Neben ihren regionalen Spielern setzen beide Vereine auf nationale und auch vermehrt auf internationale Transfers. Aufgrund der sehr guten Arbeit ihrer Leitungs- und Trainerteams gelingt es ihnen aber auch immer wieder, die Qualität ihrer Kader regelmäßig zum Vorschein zu bringen“, erklärt Meikel Schönweitz.