Dortmund. Der BVB überrollt den VfL Wolfsburg und gewinnt 6:1. Was dieser Sieg wert ist, werden aber erst die kommenden Wochen zeigen. Ein Kommentar.
Man kennt das aus Dortmund, man hat es schon so oft gesehen: Ein einziger Rückschlag, ein Gegentor nur – und die Mannschaft zerfällt in ihre Einzelteile. An Ostern aber passieren bekanntlich Wunder und so war es am Karsamstag die Mannschaft von Borussia Dortmund, die das Tor schoss – und die des VfL Wolfsburg, die danach auseinanderfiel. Dieser Auseinanderfallen sollte man berücksichtigen, wenn man den fulminanten 6:1-Sieg des BVB bewertet: Er kam über weite Strecken ohne Gegenwehr zustande, die Wolfsburger beobachteten mit höflichem Interesse, was der Gegner so treibt und ließen das Geschehen nach 24 starken Anfangsminuten erstaunlich wehrlos über sich ergehen.
Wenn es läuft, zeigen die BVB-Profis ihre Klasse
Die BVB-Profis zeigten dagegen, was sie können, wenn ein Spiel in ihrem Sinne läuft. Wenn es keine großen Widerstände zu überwinden gibt und der Ball schnell und direkt durch die eigenen Reihen zirkuliert, dann können Spieler wie Julian Brandt und Marco Reus ihre ganze fußballerische Klasse zeigen. Dann gehören sie zu jener seltenen Spezies Fußballer, die ein Spiel mit einer einzigen Aktion, mit einer einzigen Ballberührung verändern, ja: entscheiden können.
Das 6:1 gegen Wolfsburg zeigte mal wieder auf, wieviel Fußballkunst auch ein verletzungsgebeutelter BVB in seinen Reihen hat. Das Problem: Er zeigt es zu selten. Trainer Marco Rose arbeitet sich schon lange an diese Inkonstanz ab, er hat es sich zum Ziel gemacht, die Mannschaft robuster zu machen, weniger anfällig für Rückschläge, stabiler in ihren Leistungen.
Diese Partie ist ein erster – zugegeben großer – Schritt in die richtige Richtung. Was das Ergebnis aber wirklich wert ist, wird erst das Topspiel beim FC Bayern in einer Woche zeigen. Gelingt dort ein Erfolg, könnte sogar das Meisterrennen noch einmal wiederbelebt werden. Vor allem aber wäre es ein wichtiger Schritt für die kommende Saison – nämlich näher zum Ziel hin, endlich eine konstante, robuste Mannschaft zu werden.
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