Dortmund. U19-Toptalent Jamie Bynoe-Gittens gehörte gegen den VfB Stuttgart schon zum Kader - und kann sich Hoffnungen auf weitere Berufungen machen.

Der Vergleich liegt natürlich nahe: ein junger Engländer, technisch stark, gut im Dribbling, der mit unorthodoxen Aktionen gegnerische Abwehrketten sprengen kann - da denkt man bei Borussia Dortmund natürlich sofort an Jadon Sancho. Den Flügelspieler, der 2017 aus der Jugend von Manchester City kam und rund sieben Millionen Euro Ablöse kostete - und im vergangenen Sommer für 85 Millionen Euro an Manchester United verkauft wurde.

Ein finanziell überaus erfolgreiches Geschäft für den BVB - aber die Planstelle des dribbelstarken Flügelflitzers ist seitdem verkannt. Zumindest bei den Profis. In der U19 nämlich gibt es erneut einen ähnlich hochbegabten Engländer, ebenfalls aus der Jugend von Manchester City: Jamie Bynoe-Gittens. BVB-Trainer Marco Rose hat ihn bereits selbst mit Sancho verglichen und offenbar keine Sorge, dem 17-Jährigen damit einen allzu großen Rucksack an Erwartungen aufzusetzen.

Jamie Bynoe-Gittens darf sich öfter bei den Profis zeigen

Man hält in Dortmund große Stücke auf Bynoe-Gittens, das ist bekannt. Rose hatte ihn zum Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart erstmals in den Profikader berufen, allerdings noch nicht eingesetzt. "Jamie ist ein Perspektivspieler, der uns im Eins-gegen-eins etwas gibt, was wir im Kader so gar nicht haben", begründete Rose dies und verwies außerdem auf die zahlreichen personellen Ausfälle bei den Profis.

Bynoe-Gittens, das ist schon länger bekannt, soll ab Sommer fest zu den Profis gehören, noch spielt er für die U19 - mit der er nach der Westdeutschen möglichst auch noch die Deutsche Meisterschaft holen soll. Allerdings darf sich der Hochbegabte Hoffnungen machen, auch vorher schon öfter bei den Profis hineinzuschnuppern - vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) half er gemeinsam mit einigen weiteren Talenten im Profitraining aus.

Dortmunds Nachwuchsspieler können Eigenwerbung machen

"Das geht jetzt möglicherweise in den nächsten Wochen langsam los, dass wir ihn immer wieder dazu nehmen, dass er immer wieder mittrainiert, um im Sommer den Schritt zur ersten Mannschaft etwas leichter zu machen", erklärt BVB-Trainer Rose.

Bynoe-Gittens ist nicht das einzige Talent, das die Verantwortlichen dabei im Blick haben - und das nun in den kommenden Wochen etwas Eigenwerbung betreiben könnte. "Wir kommen jetzt in die Phase, in der Kaderentscheidungen getroffen werden und Gespräche laufen", sagt Rose. "Natürlich gucken wir dabei auf unseren starken Nachwuchs und die talentierten Spieler in der U23 und U19."

BVB-Trainer Marco Rose warnt vor zu großen Erwartungen

Kandidaten dafür sind unter anderem Abdoulaye Kamara und Tom Rothe, die in der laufenden Woche ebenfalls bei den Profis trainierten. Allerdings warnt Rose vor allzu hohen Erwartungen: "Die Jungs sind richtig gut, aber der Sprung vom Nachwuchs zu den Profis ist ein sehr großer", sagt er. "Das muss behutsam geplant und angegangen werden, da muss gut kommuniziert werden."

Ein mahnendes Beispiel ist Youssoufa Moukoko, der im vergangenen Sommer mit gerade einmal 16 Jahren zu den Profis befördert wurde, nachdem er im Juniorenbereich sämtliche Torrekorde pulverisiert hatte. Im Herrenbereich aber tut er sich noch schwer, nicht zuletzt wegen körperlicher Probleme: Immer wieder fiel das Toptalent verletzt aus, kam so auf nur wenige Einsatzminuten. Das will man Bynoe-Gittens und den übrigen Talenten gerne ersparen.