Dortmund. Borussia Dortmund muss in der Endphase der Bundesliga-Saison auf Gio Reyna und Mats Hummels verzichten. Das teilte der BVB am Sonntag mit.
Man hat schon mehr Freude gespürt bei den Verantwortlichen von Borussia Dortmund nach einem gewonnenen Bundesligaspiel. Auch Sebastian Kehl klingt am Sonntagmittag sehr nüchtern, als er über den 2:0 (1:0)-Sieg beim Kellerkind VfB Stuttgart spricht. Denn diesen Sieg, das wird am Sonntag endgültig klar, hat der BVB teuer bezahlt: Für Giovanni Reyna ist die Saison wegen einer Muskel- und Sehnenverletzung beendet. Mats Hummels wird wegen einer Oberschenkelblessur mehrere Wochen fehlen, unter anderem das Spitzenspiel beim FC Bayern in knapp zwei Wochen verpassen. Mahmoud Dahoud hat sich eine Schulterverletzung zugezogen, die weitere Untersuchungen erfordert. Und Donyell Malen war wegen einer Sehnenzerrung gar nicht erst mitgefahren nach Stuttgart.
Verletzungen überschatten BVB-Sieg in Stuttgart
Besonders mit Reyna hatten schon am Freitag alle Dortmunder gelitten. Denn die Bilder, wie der 19-Jährige unter Tränen den Platz verließ, hatte man fast genau so schon einmal gesehen: Ende Februar, beim 6:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Da hatte sich der US-Amerikaner endlich wieder herangekämpft nach fünfmonatiger Verletzungspause. Dem jäh beendeten Comeback folgte glücklicherweise nur kurze Verletzungspause – doch nun der nächste Tiefschlag: Ein erster Sprint nach gerade einmal 53 Sekunden, ein unglücklicher Ausfallschritt – und das Spiel, nein die ganze Saison war gelaufen. „Das tut schon weh und ist für den Jungen unglaublich bitter“, sagt Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion.
Und es überschattet den Erfolg in Stuttgart massiv. Mit dem Doppelpack des für Reyna eingewechselten Julian Brandt (12./71.) hatte die Partie zwar auch eine schöne Geschichte und nebenbei das schnellste Tor eines Einwechselspielers in der Bundesligageschichte geliefert. Insgesamt aber blieb es ein Arbeitssieg, bei dem der Einsatz stimmte, der spielerische Glanz fehlte und die üblichen Defensivwackler nicht bestraft wurden. „Die Mannschaft hat den Kampf angenommen“, meinte Kehl. „Man hatte das Gefühl, dass sie unbedingt wollte, das zeigen alle Laufdaten. Es waren eine hohe Bereitschaft und ein großer Wille zu erkennen, und so war es am Ende ein verdienter Sieg.“
BVB vor schwierigen Aufgaben gegen Wolfsburg und Bayern
Mit einigen erfreulichen Folgen: Die Champions-League-Qualifikation ist fünf Spieltage vor Schluss kaum noch zu verspielen und die vielen Diskussionen rund um den Klub und Trainer Marco Rose sind deutlich leiser – rechtzeitig vor den schwierigen Aufgaben gegen den VfL Wolfsburg und beim FC Bayern. Aber all das verblasste angesichts der Leiden des jungen Reyna: „Gio hat in den letzten Wochen ein intensives Aufbauprogramm gemacht, in einigen Bereichen deutlich zugelegt“, erklärte Kehl. „Deswegen ist diese Verletzung nach einer Minute nicht zu erklären.“
Ohnehin rätseln sie im Klub ja seit Monaten, warum sie in der laufenden Spielzeit derart von Muskelverletzungen gebeutelt werden. „Wir arbeiten daran, Muster zu finden und uns zu verbessern, aber das ist ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen“, meinte Kehl. „Die eine Ursache gibt es nicht, jeder Fall ist anders gelagert.“ Auch wenn die Ursachen noch unklar sind: Für die kommende Spielzeit ist beim BVB die eine oder andere Änderung im Mediziner- und Betreuerstab zu erwarten.