Dortmund. Beim Europapokal-Aus in Glasgow beschimpfte Jude Bellingham seinen Mitspieler Nico Schulz. Trainer Marco Rose sieht darin nichts Verwerfliches.

Es war eine von vielen bemerkenswerten Szenen, die sich während des Europa-League-Auswärtsspiels von Borussia Dortmund bei den Glasgow Rangers abspielte. Das 2:2 bedeutete das frühe Aus in den Play-offs zum Achtelfinale und bot daher viele kleine und große Geschichten. Und eine war die von Jude Bellingham.

Als die Schlussphase lief, machte sich der BVB noch einmal zu einem Angriff auf. Doch der war schnell wieder beendet, weil Nico Schulz den Ball viel zu steil für Bellingham spielte. Und Bellingham war außer sich, ruderte wild mit den Armen und schrie Schulz laut und ziemlich unflätig an. Dem gefiel das gar nicht, Emre Can musste schlichten.

Zwei Tage später müht sich BVB-Trainer Marco Rose, aus der Angelegenheit keine allzu große Sache zu machen: In der Mannschaft sei dies kein Thema gewesen. "Wenn Jude eine unglaubliche Stärke neben seiner Qualität als Fußballer hat, dann ist es die, dass er wirklich jedes Spiel gewinnen will, im Training wie in Pflichtspielen", sagt Rose. "Das strahlt er natürlich aus, das kommuniziert man immer wieder." Subtext: Da kann man sich im Eifer des Gefechts schon einmal aufregen.

Auch interessant

Missstimmung beim BVB - aber nicht wegen Bellingham

"Dort, wo Jude herkommt, kommuniziert man auf Englisch vielleicht auch noch etwas härter", sagt Rose. "Aber ich habe nicht den Eindruck, dass etwas hängengeblieben ist." Zwar knirschte es zwar immer mal wieder in der Mannschaft - aber der Bellingham-Ausbruch stieß dennoch nicht auf Missbilligung der Verantwortlichen. Denn auch im Klub ist man der unter Fans weit verbreiteten Meinung zugeneigt, dass es in Schulz nicht den falschen Adressaten getroffen hat.

Zudem wünscht man sich in Dortmund ja solche Spieler, die vor Ehrgeiz brennen und denen es eben nicht egal ist, wenn sie in der Europa League ausscheiden. "Jude will Spiele gewinnen, Jude ist sauer, das macht ihn aus", sagt Rose. "Davon brauchen eigentlich noch mehr."