Dortmund. Der BVB gewinnt gegen Fürth mit 3:0. Doch die Leistung ist dürftig - und zeigt, warum Dortmund noch keine große Mannschaft ist. Ein Kommentar.
Zahlen können im Fußball manchmal trügerisch sein. Und am Mittwochabend waren es vor allem die Zahlen, die besonders groß auf der Anzeigetafel prangten, die besonders trügerisch waren. 3:0 stand dort nach dem Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und der SpVgg Greuther Fürth. 3:0, das war ein Ergebnis im Rahmen des Erwarteten. Und es war ein Ergebnis, das darüber hinwegtäuschte, dass die 90 Minuten zuvor fußballerische Magerkost gewesen waren – und zwar auf magerster Magerstufe.
Vor BVB-Spiel: 13 Niederlagen für Greuther Fürth
Auf der Gegenseite hatte eine Mannschaft gestanden, die in der laufenden Saison ihre Bundesligatauglichkeit nur sehr eingeschränkt hatte nachweisen können. 13 Niederlagen hatten die Fürther bis dato eingefahren, dazu ein Unentschieden und am Sonntag den ersten Sieg. Die Ausgangslage war klar, vielleicht zu klar für den einen oder anderen Dortmunder. BVB-Trainer Marco Rose hatte in den Tagen zuvor immer wieder betont, dass keiner seiner Spieler den Gegner unterschätzen werde – auf dem Platz aber sah das nicht immer so aus.
Reichlich spannungsarm geriet vor allem die Anfangsviertelstunde. Da schienen sich die Dortmunder vor allem auf ihre spielerische Klasse zu verlassen und wirkten regelrecht verdutzt, dass der Gegner sich nicht einfach unterwerfen wollte, sondern mit Bissigkeit und aggressivem Pressing dagegenhielt.
BVB hat viel Potenzial - und viel Luft nach oben
Es dauerte lang, bis der BVB seine Systeme so weit hochgefahren hatte, dass er Druck aufs Tor entfachte, den Gegner in Verlegenheit brachte, zu Chancen und schließlich zu Toren kam. Man mag sich gar nicht ausmalen, wenn die Fürther eine ihrer frühen Chancen zur Führung genutzt hätten – oder die Riesengelegenheit nach einer Stunde zum Ausgleich.
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Und so ist der Eindruck vom letzten Heimspiel der Hinrunde der Eindruck, den der BVB schon so oft hinterlassen hat: Da steht eine Mannschaft mit verdammt viel Potenzial auf dem Platz – die aber nicht verdammt viel Luft nach oben hat. Niemand erwartet vom BVB, dass er jeden Gegner aus dem Stadion schießt, dass er in jedem Spiel zu Höchstform aufläuft. Aber dass ein Spiel gegen einen biederen Gegner wie Fürth kontrolliert wird, dass es seriös angegangen und ungefährdet gewonnen wird – das sollte schon der Anspruch sein.
BVB: Was zu einer großen Mannschaft noch fehlt
Marco Rose, seit Sommer im Amt, hat kürzlich noch einmal verdeutlicht, was er von seiner Mannschaft erwartet: In jedes Spiel soll sie gehen mit dem Willen, es unbedingt gewinnen zu wollen. Mit Gier, mit Entschlossenheit, mit Einsatzbereitschaft. Das nämlich macht die großen Mannschaften zu großen Mannschaften: dass sie auch die Aufgaben gegen die kleinen Gegner routiniert bewältigen, dass sie zudem in jedem Spiel, in jedem Moment den maximalen Erfolg wollen.
Ist der BVB also eine große Mannschaft? Nun ja. Das Spiel gegen Fürth wurde zwar letztlich deutlich gewonnen – aber der Auftritt zeigte, dass der BVB von diesem Anspruch aktuell noch ein gutes Stück entfernt ist.