Dortmund. 40.000 Euro Strafe, aber keine Sperre für Jude Bellingham vom BVB nach seinen Aussagen. Die Diskussion bleibt hitzig. Ein Kommentar.
Die Nachricht, dass der junge Dortmunder Jude Bellingham wegen seines aufsehenerregenden Fernseh-Interviews nach dem verlorenen Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Bayern nicht gesperrt wird, ist aus rein sportlicher Perspektive für den BVB eine gute. Die Borussen brauchen den Engländer auch am Samstag beim Revierderby beim VfL Bochum.
40.000 Euro Strafe sind zudem zu verkraften für einen Jungmillionär, damit kann man die Angelegenheit als erledigt betrachten. Dennoch wird sie weiterhin heiß diskutiert, nicht nur in den Sozialen Netzwerken.
Kern der Diskussion: War Bellingham ehrlich oder unverschämt?
Es gibt zwei Lager. Die einen, nicht nur Fans von Borussia Dortmund, sehen jegliche Bestrafung für den 18-jährigen Engländer als lächerlich an, weil er ja „die Wahrheit gesagt“ habe, als er sich über Schiedsrichter Felix Zwayer äußerte. Die anderen, nicht nur Fans von Bayern München, empfinden Bellinghams Aussagen über Zwayer als unverschämt und überzogen. Sie argumentieren damit, dass der Schiedsrichter, der im Zuge des Hoyzer-Bestechungsskandals 2004 einmal 300 Euro als Linienrichter angenommen hatte, damals ein halbes Jahr gesperrt worden und längst rehabilitiert sei.
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Fest steht, dass Zwayer nicht nachgewiesen konnte, ob er damals in der Regionalliga in Wuppertal als Linienrichter tatsächlich auch manipulierend ins Spiel eingegriffen hatte. Genau das aber hatte ihm Jude Bellingham unterstellt. Deshalb die Strafe, aus der er lernen kann: Jedes Wort der Kritik, auch in aktueller Aufregung geäußert, sollte wohlüberlegt sein.
Unter den Profis ist Zwayer immer wieder ein Thema
Weshalb konnte der junge Kerl aber überhaupt etwas über den Fall wissen? Weil Profis über Zwayer reden, der seit Jahren in dieser Branche kritisch gesehen wird, sogar von Kollegen wie Manuel Gräfe. Und es bleibt die Frage, wie der DFB einem Schiedsrichter, der einmal die Hand aufgehalten hatte, überhaupt eine solche Karriere ermöglichen konnte. Das war kein Fehlerchen, kein Versehen, keine Kleinigkeit. Jeder hat eine zweite Chance verdient? Ja, klar. Aber ebenso klar ist auch, dass Zwayer auf ewig angreifbar bleiben wird. Dies hatte der DFB entweder unterschätzt oder einkalkuliert.