Dortmund. Das Hinspiel in Amsterdam verlor der BVB 0:4. Trainer Marco Rose und Abwehrchef Mats Hummels haben klare Vorstellungen, was diesmal besser laufen muss.

Marco Rose ist lange genug Trainer, um das Geschäft zu kennen, gerade auch das aufgeregte mediale Geschäft rund um den deutschen Profifußball. Und deswegen weiß der Trainer auch, was man in bestimmten Momenten besser nicht sagt, um nicht eine krachende Schlagzeile zu produzieren – etwa von Wut im Bauch sprechen vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) gegen Ajax Amsterdam, nachdem Borussia Dortmund das Hinspiel 0:4 verloren hat. „Unser Kleinhirn hat das natürlich auf dem Schirm, aber ich werde nicht sagen, dass ich hier voller Wut sitze – die Schlagzeile brauche ich nicht“, sagt Rose.

Nichts ist im Fußball so alt wie das Ergebnis von gestern, oder wie es Mats Hummels formuliert: „Ergebnisse von vorherigen Spielen haben wirklich keinerlei Auswirkungen aufs kommende Spiel.“ Das bedeutet natürlich nicht, dass sich keine Erkenntnisse ziehen ließen aus dem verheerenden 0:4 in Amsterdam, als der BVB technisch, taktisch und kämpferisch eklatant unterlegen war.

„Wir müssen besser und mutiger Fußball spielen“, fordert Rose von seinen Spielern. Und wenn die Dortmunder den Ball gewinnen, müssen sie schlauer damit umgehen, die richtigen Entscheidungen im Spiel nach vorne treffen und auch mal Geduld beweisen. „Denn sie können uns nicht wehtun, wenn wir den Ball haben“, sagt Rose.

BVB-Trainer Rose telefonierte mit Almelos Wormuth

Der BVB-Trainer hat alle Register gezogen in der Vorbereitung, hat auch mit Frank Wormuth telefoniert. Der war einst Roses Ausbilder, als der den Fußballlehrer-Schein erwarb, ist aktuell Trainer beim niederländischen Erstligisten Heracles Almelo – und hat dem großen Favoriten Ajax gerade ein 0:0 abgetrotzt. Viele gute Gründe also, sich mal mit dem alten Bekannten auszutauschen. „Wir haben grundsätzlich immer mal wieder Kontakt“, sagt Rose dazu. „Ich schätze Franks Meinung sehr, ich wurde von ihm ausgebildet und sie haben es nicht so schlecht gemacht gegen Ajax.“

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Man müsse gegen Ajax auch mal schmutzig spielen, diesen öffentlichen Rat gab Wormuth jüngst. Aber damit kann Rose nicht viel anfangen. Klar, manchmal müsse man einen gegnerischen Angriff per Foul stoppen. „Aber der Anspruch sollte immer sein, den Ball sauber zu gewinnen, um dann sofort den Gegenangriff zu starten.“

Im Hinspiel gelang das zu selten und daher sieht sich Rose am Dienstag vielen kritischen Fragen ausgesetzt. Auch die niederländischen Journalisten wundern sich, wie sehr der BVB das 0:4 gegen Ajax über sich ergehen ließ, ohne seine Herangehensweise zu ändern. Leichter gesagt als getan sei das, findet Rose. „Du hast grundsätzlich zwei Möglichkeiten“, erklärt er. „Du kannst überlegen, ob du Ajax hoch presst. Wenn du das gut machst, kannst du weit vorne Bälle gewinnen und sie nicht in ihr Spiel kommen lassen. Wenn du es nicht gut machst, wirst du immer wieder in Konter laufen, weil sie sehr dynamische Spieler haben.“ Und die zweite Variante: „Du kannst dir überlegen, dich mit fünf Mann hintenrein zu stellen – aber dann wird es sehr schnell passiv.“

Aktives Spiel passt besser zum BVB-Personal

Rose hatte Variante eins gewählt und daran festgehalten – weil er das aktive Spiel bevorzugt und weil dieses Spiel auch besser zum Personal des BVB passt. So sieht es auch Mats Hummels: „Wenn wir die Taktik des Trainers besser umgesetzt hätten, hätte es auch ein besseres Spiel von uns gegeben“, sagt er zu den vielen Diskussionen. Am Mittwoch besteht die nächste Gelegenheit – unter noch immer nicht allzu günstigen Vorzeichen: Noch immer sind zahlreiche Profis verletzt, noch immer fehlen Stars wie Erling Haaland, noch immer muss improvisiert werden. Immerhin: Seit dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln am Wochenende kamen keine weiteren Verletzten hinzu – und am Abschlusstraining am Dienstagaband konnten alle zur Verfügung stehenden Profis auch teilnehmen.