Essen. . Am Sonntag treffen die U19-Mannschaften von Schalke und dem BVB aufeinander. Hier bewegen sich die Klubs noch auf Augenhöhe.
Dass die Profis von Borussia Dortmund und dem FC Schalke derzeit durch ganz unterschiedliche Sphären wandern, macht sich auch in der Jugend bemerkbar.
Am vergangenen Dienstag hören die Talente des BVB, wie der Klang der Champions-League-Hymne durch das kleine Jugendstadion von Ajax Amsterdam getragen wird. Die Dortmunder U19 misst sich an diesem Tag in der Youth League mit der Juniorenauswahl des niederländischen Meisters, beeindruckt beim 5:1-Sieg, während die erste Mannschaft später 0:4 untergehen wird.
BVB gegen Schalke: Ein Spitzenspiel, Erster gegen Zweiter
Auf Schalke konnte sich die U19 stattdessen ausruhen. Für die Königsklasse der Nachwuchsfußballer qualifiziert sich ein Verein automatisch, wenn die Profis im wichtigsten europäischen Klubwettbewerb antreten. In Gelsenkirchen war dies zuletzt im Jahr 2018 der Fall, es folgte der dramatische Absturz bis in die Zweite Bundesliga.
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Ein echtes Revierderby wird das Ruhrgebiet deswegen in dieser Saison nicht in seinen Bann ziehen. Das steigert jedoch die Aufmerksamkeit für das Duell der beiden Jugendmannschaften, die sozusagen das Ersatzderby austragen. Am Sonntag um 11 Uhr empfängt die schwarz-gelbe U19 die königsblaue. Ein Spitzenspiel in der Bundesliga West, in dieser Altersgruppe begegnen sich beide Vereine noch auf Augenhöhe. Schalke steht an der Tabellenspitze, der BVB klebt punktgleich mit der schlechteren Tordifferenz dahinter.
Natürlich knistert es bei dieser Ausgangslage noch einmal mehr. Fragt man bei Norbert Elgert nach, Trainer der Schalker U19, spricht dieser von einer besonderen Rivalität, die er nicht wegreden wolle. Beide Mannschaften hätten einen guten Start hingelegt. „Ob wir uns auf Augenhöhe bewegen, darüber mache ich mir keine Gedanken“, meint der 64-Jährige. Am Ende gebe es nur drei Punkte
Nur eine Hinrunde in der Regionalliga West
Eine zusätzliche Brisanz erhalten die 90 Minuten im Dortmunder Trainingszentrum in jedem Fall dadurch, dass in dieser Saison aufgrund der Corona-Pandemie nur die Hinrunde der U19-Bundesliga ausgetragen wird. Gut möglich also, dass sich der Sieger nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängen lässt. Über beeindruckende Fähigkeiten verfügen alle Jugendspieler auf diesem Niveau. Doch es gibt ein paar, bei denen es sich lohnt, genauer hinschauen.
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Auf Schalke gehört dazu etwa Mittelfeldspieler Mattes Hansen, 17 Jahre jung, den die Königsblauen in diesem Sommer vom VfL Wolfsburg weggelockt haben. Oder Stürmer Keke Topp (17), der von Werder Bremen nach Gelsenkirchen gewechselt ist. Und Sidi Sané (18), Bruder von Leroy Sané. Der Nationalspieler hat bereits vorgemacht, dass man es aus der Knappenschmiede weit bringen kann.
Sogar BVB-Kapitän Marco Reus schwärmte von Göktan Gürpüz
Und in Dortmund? Norbert Elgert lobt die „individuell herausragend“ besetzte U19 des BVB. „Zu denen, die schon da waren, sind in letzter Zeit weitere große Talente wie Jamie Bynoe-Gittens, Abdoulaye Kamara und Julian Rijkhoff gekommen“, sagt Elgert.
Unbedingt erwähnen sollte man zudem Stürmer Bradley Thomas Fink (18). Und Göktan Gürpüz (18), der schon in Vorbereitung im Trainingslager bei den Profis einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Kapitän Marco Reus schwärmte von ihm.
Nur wenige schaffen es aus der Jugend - auch beim BVB und Schalke
Die Ausbildung stehe zwar im Vordergrund, sagt Jugendtrainer Mike Tullberg. „Aber die Ergebnisse sind das Resultat der Arbeit.“ Seine Mannschaft gehört zu der jüngsten in der Liga, die meisten Schalker haben schon einige Monate mehr Lebenserfahrung gesammelt. „Das macht schon einen Unterschied. Sie sind körperlich vielleicht etwas weiter, wie eine Herrenmannschaft“, erklärt Tullberg.
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Wie groß der Sprung zu den Profis ohnehin ist, verdeutlicht die Situation von Youssoufa Moukoko. Der erst 16-Jährige hat noch viel Zeit, sich weiterzuentwickeln. Doch während der Stürmer in der Jugend nach Belieben durch die gegnerischen Abwehrreihen marschieren konnte, zahlreiche Torrekorde knackte, fällt ihm der Sprung in den Herrenfußball schwer. Überhaupt schaffen es nur rund 1,5 Prozent der Talente aus den deutschen Nachwuchsleistungsgrenzen in den bezahlten Fußball.
Auf Schalke kann das jungen Fußballern derzeit leichter fallen. Dort hören die Jugendspieler zwar nicht die Champions-League-Hymne, aber der Klub ist in der Zweiten Liga auf seine Nachwuchsabteilung angewiesen. Der BVB bewegt sich stattdessen in einer Sphäre, die für viel nur schwer zu erreichen ist.