Dortmund. Beim 1:0-Sieg gegen Sporting Lissabon fehlt dem BVB der offensive Glanz. Trainer Marco Rose darf sich dennoch freuen. Ein Kommentar.

Der äußere Rahmen stimmte: Das Flutlicht strahlte, die Hymne erklang vor Anpfiff – die Begegnung zwischen Borussia Dortmund und Sporting Lissabon war unverkennbar ein Champions-League-Spiel. Das Problem: Sie sah auf dem Rasen nicht allzu häufig danach aus. Sie war zerfahren, bisweilen konfus, geprägt von ungenauem Passspiel und technischen Fehlern. Hier versprang ein Ball, dort flog ein Diagonalball über die Werbebande hinweg, dann wieder landete ein Einwurf auf direktem Weg im Seitenaus. Schön anzusehen war das selten.

BVB macht großen Schritt Richtung Achtelfinale

Aus Dortmunder Sicht gab es dennoch gute Nachrichten. Erstens hatte man das Spiel mit 1:0 gewonnen, mithin im zweiten Champions-League-Spiel den zweiten Sieg geholt. Das Ziel Achtelfinale ist schon jetzt zum Greifen nah.

Und zweitens hatte der BVB endlich einmal ein Spiel ohne Gegentor beendet, was in dieser Saison bisher nur einmal gelungen war: im DFB-Pokal beim Drittligisten Wehen Wiesbaden (3:0). Dass nun die zweite Zu-Null-Partie folgte, war hochverdient, weil hart erarbeitet: Die Dortmunder verteidigten konsequent, sie ließen kaum gegnerische Chancen zu. Weil die Abwehr weitgehend stabil stand, insbesondere Manuel Akanji – und weil die Vorderleute ihren defensiven Aufgaben endlich einmal ohne Fehl und Tadel nachkamen.

Donyell Malen entschied das Spiel für den BVB.
Donyell Malen entschied das Spiel für den BVB. © Getty Images

Wie Angreifer und Mittelfeldspieler gegen den Ball arbeiteten, war beispielhaft. Der neue Trainer Marco Rose ist ein großer Freund des (Gegen-)Pressings, die Bälle sollen möglichst tief in der gegnerischen Hälfte erobert werden – vor allem gleich nachdem man den Ball verloren hat.

Das ist ebenso anspruchsvoll wie riskant, weil schon im Ballbesitz der Ballverlust und die Reaktion darauf mitgedacht werden müssen, weil sich die Spieler stets entsprechend positionieren und dann blitzschnell attackieren müssen. Wenn das gelingt, ist es eine äußerst effektive Maßnahme, weil der Weg zum gegnerischen Tor kurz ist. Wenn es schiefgeht, hat der Gegner aber viel Raum und wenig Abwehrspieler vor sich. Allzu oft schlug das Pendel in den vergangenen Wochen in diese Richtung aus, allzu oft fehlte den Dortmundern der rechte Zugriff auf den Gegner.

BVB-Spiel gegen Sporting muss der Maßstab sein

Gegen Lissabon nun zeigte die Mannschaft, wie es gehen kann. Das allerdings muss nun der Maßstab sein für die kommenden Wochen. Die Arbeit geht Trainer Rose ohnehin nicht aus: Nun muss er seinen Spielern vermitteln, was sie mit dem Ball anzufangen haben, wenn sie ihn denn endlich öfter weit vorne erobern.