Dortmund. Der BVB überrollt Eintracht Frankfurt zum Bundesligastart mit 5:2. Es wird ein Feiertag für 25.000 Fans. Aber Kapitän Reus übt auch Kritik.

Es gibt Spiele, die bleiben haften. Und diese ersten 90 Minuten der Saison dürften vielen in Dortmund in Erinnerung bleiben.

Den 25.000 Fans, die nach den trostlosen Geisterspielen das Stadion endlich wieder belebten.

Marco Rose, der sein erstes Bundesligaspiel als Trainer von Borussia Dortmund an der Seitenlinie verfolgte.

Und Erling Haaland, der in einer Art und Weise von den BVB-Anhängern geehrt wurde, wie es selten vorkommt.

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Immer wieder ertönten „Erling Haaland“-Rufe von den Tribünen – während des Spiels und nach dem 5:2 (3:1)-Erfolg über Eintracht Frankfurt. Weil der Norweger an allein fünf schwarz-gelben Toren beteiligt war. Zwei erzielte er selbst, zwei bereitete er vor, eins leitete er ein. Der 21-Jährige schüttelte die gegnerische Hintermannschaft durcheinander, die sich wie im Schleudergang einer Waschmaschine gefühlt haben dürfte.

Supercup am Dienstag in Dortmund

Nicht alles gelang der Borussia, die zusammengewürfelte Defensive wackelte gelegentlich. Die BVB-Treffer erzielten Marco Reus (23.), Thorgan Hazard (32.), Erling Haaland (34., 70.) und Giovanni Reyna (58.). Felix Passlack traf ins eigene Tor (27.), Jens Petter Hauge für Frankfurt ins richtige (86.). Insgesamt darf dieser wuchtige Auftakterfolg allerdings als Zeichen an den Rekordmeister FC Bayern gewertet werden. Am Dienstag (20.30 Uhr/Sat1 und Sky) treffen die beiden besten deutschen Klubs im Supercup in Dortmund aufeinander.

"Natürlich geht es um einen Titel. Dementsprechend wollen wir uns gut vorbereiten und da weitermachen, wo wir heute aufgehört haben“, sagte Marco Rose.

Gänsehaut bei Marco Reus

Interessant wird sein, ob die Dortmunder dann wieder in einem 4-3-3 beginnen. In der Vorbereitung hatte Rose seine Mannschaft meist mit zwei Angreifern auf den Platz geschickt, gegen Frankfurt sollten Marco Reus, Thorgan Hazard und eben Haaland gemeinsam die Eintracht ärgern. Das gelang. Mal drückte die Borussia die Eintracht in die eigene Hälfte, mal konterte sie. Hazard erzeugte Unruhe. Reus ackerte und tänzelte.

Er habe eine Gänsehaut gespürt, als er beim Aufwärmen die Fans gehört habe, meinte der Kapitän. Auf die Europameisterschaft hat der 32-Jährige in diesem Sommer verzichtet, um seine beeindruckende Form in die neue Spielzeit mitzunehmen. Eine Rückkehr in die Nationalelf unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick kann er sich trotzdem vorstellen. „Natürlich habe ich Lust. Der erste Kontakt wird sicher bald kommen“, erklärt Reus.

Überraschung in der Viererkette

Gegen Frankfurt führte der gebürtige Dortmunder seine Mannschaft an, die prägende Rolle hatte aber Haaland inne. Beim ersten Dortmunder Tor hetzte der Norweger über den halben Platz, ließ die Frankfurter an sich abprallen, ehe er Reus auf der rechten Seite freispielte (23.). Beim zweiten Tor legte er für Thorgan Hazard auf der rechten Seite auf (32.). Kurz danach setzte sich der Angreifer gegen Stefan Ilsanker durch und ließ Torhüter Kevin Trapp keine Chance (34.). Den vierten Treffer von Giovanni Reyna leitete Haaland mit seinem Schuss ein, für den fünften Jubelschrei sorgte er wieder selbst. Wobei die Fans erst verzögert feierten. Der Videoassistent benötigte lange, bis er feststellte, dass Haaland nicht im Abseits gestanden hatte.

Die zwei Gegentreffer trübten die Dortmunder Stimmung allerdings etwas. Und einige Unstimmigkeiten in der Viererkette. In der überraschend Axel Witsel nach seiner langen Verletzung (Achillessehnenriss) in der Innenverteidigung spielte, da Mats Hummels weiterhin Knieprobleme plagen und Emre Can noch nicht komplett fit ist. In der 27. Minute flog ein Klärungsversuch von Felix Passlack ins eigene Tor. Kurz vor Schluss überwand Jens Petter Hauge Torhüter Gregor Kobel, die neuer Nummer eins im BVB-Tor.

Rose bemängelt die Gegentore

„Es war eine Menge Energie im Stadion, die die Jungs in der ersten Halbzeit komplett genutzt haben. Wir haben schöne Tore erzielt“, sagte Marco Rose. „,Aber es gibt ein paar Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Zwei Gegentore sind mir zu viel.“ Auch Erling Haaland könne noch viel verbessern: seinen rechten Fuß, seine Kopfbälle. „Wir reden viel über Erling, es war eine richtig starke Mannschaftsleistung“, sagte Rose.

Jetzt geht es am Dienstag um den ersten Titel der Saison. Gegen den FC Bayern soll ein weiterer Abend entstehen, der haften bleibt. Wieder kommen 25.000 Fans.