Dortmund. Marco Rose beginnt seine Arbeit als BVB-Trainer. Die Erwartungshaltung ist riesig. Und nun muss auch noch Jadon Sancho ersetzt werden.
Die Größe der Aufgabe drängt sich geradezu auf, als Marco Rose am Donnerstag seinen ersten offiziellen Termin als BVB-Trainer im Presseraum des Stadions wahrnimmt und dabei einige Vereinsmitarbeiter begrüßt. „Ich bin der Marco“, sagt Rose, ehe die Vorstellung beginnt.
Da wäre dieses Gebäude, weltberühmt für seine Südtribüne. In besonderen Momenten erzeugen die Fans eine Lautstärke, die berauscht. In schlechten Phasen kann die Stille der Anhänger verängstigen.
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Da wären Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, die mächtigen Verantwortlichen, die rechts und links neben Marco Rose platznehmen. Beide wünschen sich einen Trainer, der turbulenten Fußball spielen lässt. Gleichzeitig soll dieser mitreißende Worte formulieren.
BVB bekommt für Jadon Sancho 85 Millionen Euro von Manchester United
Und da wäre der Transfer von Jadon Sancho. Schon am Dienstag berichtete diese Redaktion von der Einigung zwischen dem BVB und Manchester United. Während Rose jetzt über seine Arbeit philosophiert, ploppt die Ad-hoc-Meldung auf, die der börsennotierte Verein herausgeben muss. Sancho stehe für eine Summe von 85 Millionen Euro vor einem Wechsel in die englische Premier League, heißt es darin.
Marco Rose arbeitet nun bei einem Verein, der in Dimensionen schwebt, die der 44-Jährige bislang noch nicht erlebt hat. Weder als Abwehrspieler beim FSV Mainz (2002 bis 2010). Noch als Trainer bei Red Bull Leipzig (2017 bis 2019). Auch nicht an der Seitenlinie bei Borussia Mönchengladbach (2019 bis 2021). In Dortmund muss er die riesige Erwartungshaltung stemmen. Die der Fans. Die der Chefs. Der zweitgrößte Klub in Deutschland wird immer am größten gemessen, obwohl dem FC Bayern deutlich mehr Mittel zur Verfügung stehen.
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Was auch der Sancho-Wechsel verdeutlicht. Die Borussia verliert einen der wichtigsten Offensivprofis im Kader. „Wir hätten Jadon lieber behalten, aber es war sein Wunsch. Er hat vier Jahre alles für den Verein gegeben“, erklärt Watzke. Deswegen sei man dem 21-Jährigen entgegengekommen. Sancho unterschreibt in Manchester einen Fünf-Jahres-Vertrag. Am Samstag hofft er, mit England im EM-Viertelfinale die Ukraine zu besiegen. Eine prägende Rolle hat er beim Turnier bislang jedoch nicht inne. „Wir haben uns damit beschäftigt, wie wir die Qualität ersetzen können. Wir werden versuchen, kreative Lösungen zu finden“, sagt Rose.
Zwei BVB-Kandidaten aus Eindhoven für Jadon Sancho
Das Geld aus dem Transfererlös soll aufgrund der Corona-Krise nur zum Teil investiert werden. Zwei Ersatzkandidaten spielen beide beim PSV Eindhoven in den Niederlanden: Noni Madueke (19) und Donyell Malen (22). Gerade Letzterer hat seine Qualitäten in der vergangenen Saison vorgeführt, sich zu 19 Ligatoren gedribbelt. Sein Marktwert wird auf rund 30 Millionen Euro geschätzt.
Marco Rose: BVB-Fußball soll mitreißen
So oder so hat Marco Rose noch nie mit einem qualitativ so hochwertigen Kader gearbeitet, den er weiterentwickeln möchte. Nach Dortmund passe Arbeiterfußball, erklärt Rose. „Das heißt, viel zu investieren, das Stadion hinter sich zu bringen. Wir wollen einen Fußball spielen, mit dem sich die Menschen identifizieren können.“ Dabei habe auch das Ballbesitzspiel eine enorme Bedeutung, meint Sportdirektor Zorc. „Gemeinsam mit den Bayern haben wir den größten Ballbesitz.“
BVB stolperte lange und holte dann den DFB-Pokal
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In der vergangenen Saison stolperte der BVB lange. Trainer Lucien Favre musste im Dezember 2020 gehen. Co-Trainer Edin Terzic wurde in die erste Reihe gespült und schaffte es, den DFB-Pokal zu gewinnen. Künftig arbeitet Terzic als Technischer Direktor. „Für mich gibt es nichts Besseres, als jemanden zu haben, der den Verein liebt und mich unterstützen will“, erklärt Marco Rose. Denn die Erwartungshaltung sei riesig. „Man spielt um Titel. Aber deswegen bin ich hier hingekommen.“