Dortmund. Der BVB kassiert zwar viel Geld, verliert in Jadon Sancho aber einen Spieler auf Topniveau. Dies ist für die Spannung in der Bundesliga schlecht.

An einer der Wände der Dortmunder Südtribüne erinnert seit diesem Sommer ein Porträt von Lukasz Piszczek an den Fanliebling. Der 36-Jährige hat nach elf Jahren beim BVB seine Karriere beendet. Wenn die neue Saison beginnt, wird Piszczek nicht mehr im Borussia-Trikot schwitzen. So wie Jadon Sancho.

Allerdings wird der 21-jährige Engländer nicht an einer Tribünenwand verewigt werden. Dafür hätte er schon ein paar mehr Jahre im Ruhrgebiet bleiben müssen. Den Engländer zieht es nach vier Jahren aber zurück in seine Heimat. Vorwerfen kann man ihm diesen Schritt nicht.

Jadon Sancho trägt den BVB trotzdem im Herzen

Jadon Sancho hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass der BVB für ihn nur einen Zwischenschritt für eine große Karriere bedeuten soll. Seine Verbundenheit zum Klub wirkte trotzdem nicht heuchlerisch. Ein Profi kann einen Verein im Herzen tragen und trotzdem weiterziehen. Selbst Nuri Sahin, Dortmunder durch und durch, ließ sich von Real Madrid locken.

Sein größter Erfolg mit dem BVB: Jadon Sancho präsentiert den DFB-Pokal.
Sein größter Erfolg mit dem BVB: Jadon Sancho präsentiert den DFB-Pokal. © Unbekannt | Unbekannt

Für die Borussia bedeuten 85 Millionen Euro wichtige Einnahmen während der Corona-Krise, die die Finanzen strapaziert. Tatsächlich beeinflusst die Pandemie den Transfermarkt, denn ansonsten hätte der BVB für den 21-jährigen Engländer vermutlich eine noch größere Summe kassieren können. Niemand sollte allerdings erwarten, dass die Summen für Profis künftig in den Keller rauschen. Sie werden weiterhin Dimensionen einnehmen, die für viele Fans nicht greifbar sind.

BVB verliert Spieler auf Topniveau - anders als der FC Bayern

Die Spannung in der Bundesliga droht der Sancho-Wechsel weiter zu dämpfen. Es bleibt das Problem der Dortmunder, dass sie einen Spieler dann verlieren, wenn er sich auf ein europäisches Spitzenniveau gehievt hat. Dies macht es so kompliziert, mit dem großen FC Bayern mitzuhalten, der Leistungsträger nur selten abgeben muss. Und dies sollte angeführt werden, wenn die Arbeit des neuen BVB-Trainers Marco Rose beurteilt wird.