Stuttgart. Ansgar Knauff erhält erneut das Vertrauen von BVB-Trainer Terzic - und belohnt sein Team. Einige Etablierte haben es weiter schwer. Ein Kommentar

Natürlich verzückt die Geschichte des jungen Ansgar Knauff, der gerade noch in der zweiten Dortmunder Mannschaft den Löchern auf den meist holprigen Wiesen der Regionalliga ausweichen musste. Nun hat ihn BVB-Trainer Edin Terzic auf die große Bühne katapultiert. Erst in der Champions League. Jetzt in der Bundesliga. Knauff bedankte sich auf die Art, auf die sich Fußballer bedanken können. Er tänzelte sich zum entscheidenden Treffer in Stuttgart. Nur durch den erst 19-Jährigen hat die Borussia einen weiteren Rückschlag vermieden.

Diese am Ende dramatische Partie verdeutlichte noch einmal, dass die Dortmunder in dieser Saison für jeden Punkt hart arbeiten müssen. Dass sie noch auf den vierten Rang springen, bleibt daher bei weiterhin sieben Punkten Rückstand auf Eintracht Frankfurt schwer vorstellbar. Der BVB muss vielmehr aufpassen, nicht noch die Europa-League-Qualifikation zu vermasseln. Diese Spielzeit bleibt in der Liga eine wacklige.

Thorgan Hazard und Julian Brandt mit schwerem Stand beim BVB

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Die Gründe müssen die Verantwortlichen aufarbeiten. Sie müssen analysieren, ob ihr zusammengestellter Kader wirklich den hohen Ansprüchen genügt.  Denn Knauff darf sich ja nur deswegen auf der großen Bühne präsentieren, weil andere enttäuschen. Etwa Nationalspieler Julian Brandt, der die Erwartungen bislang nicht erfüllt. Oder Thorgan Hazard, der allerdings lange durch eine Muskelverletzung geschwächt wurde und davor durchaus zu überzeugen wusste. Trotzdem watscht Trainer Terzic die beiden weiterhin ab – und wechselte sie in Stuttgart erst spät ein.

Am Mittwoch werden beide vermutlich ebenfalls auf der Bank hocken. Dann kann der BVB dieser Saison eine weitere überraschende Wendung geben, wenn er die Sensation in der Champions League gegen Manchester City schafft. Undenkbar ist dies nicht. Die Borussia hat bewiesen, dass sie auf diesem Niveau mithalten kann. Aber es fehlt die Konstanz. Die Qualifikation für die Königsklasse wird der Klub daher wohl verpassen. Ob dies auch dazu führt, dass ein Star wie Erling Haaland das Ruhrgebiet verlässt, wird sich zeigen. Immerhin: Knauff bleibt in jedem Fall.