Dortmund.. BVB rettet gegen Köln immerhin noch einen Punkt. Zorc und Kehl ärgern sich trotzdem und warnen – denn in zwei Wochen kommt der Vierte Frankfurt.
Die Wut des Erling Haaland könne er absolut nachvollziehen, berichtet Sebastian Kehl am Sonntag. „Wenn ein Spieler gestern nicht sauer gewesen wäre, dann hätte er nicht verstanden, worum es bei uns gerade geht“, sagt Borussia Dortmunds Lizenzspielerchef mit aller Deutlichkeit.
Jener Haaland wirkte am Samstag nach dem 2:2 (1:1)-Unentschieden beim 1. FC Köln jedenfalls so, als würde er am liebsten direkt ins spanische Malaga durchmarschieren. Dort trifft er sich heute mit Norwegens Nationalmannschaft. Nach dem Schlusspfiff schnaufte der BVB-Stürmer, klatschte seinem Gegenspieler Jorge Meré das zum Tausch verabredete Trikot vor die Füße und stampfte in die Kabine.
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Der 20-Jährige hatte in Köln mit seinen beiden Toren (3./90. Minute) zwar bewiesen, dass es ein Ereignis ist, ihn bestaunen zu dürfen. Doch die Borussia hatte durch Ondrej Duda (35., Handelfmeter) und Ismail Jakobs (65.) auch zwei Gegentore kassiert und dadurch nur einen Punkt eingesammelt, der die Tabellensituation erschwert. Der Rückstand auf den Vierten Eintracht Frankfurt ist auf vier Punkte angewachsen. In zwei Wochen darf der BVB das Heimspiel gegen die Hessen nicht verlieren, ansonsten rückt die Qualifikation für die Champions League in weite Ferne.
BVB-Blick auf die Tabelle enttäuscht
„Wir sind enttäuscht und auch verärgert“, meint Kehl. „Diese Leistung hatten wir durch die vielen guten Auftritte zuletzt nicht erwartet.“ Für Sportdirektor Michael Zorc war es ein Rückfall, „der für mich unerklärlich ist. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir weiter wären.“ Und Kehl warnt: „Der April wird für uns nun ein Monat der Entscheidungen. Wenn wir aber so lethargisch auftreten wie in Köln, dann werden wir dafür die Quittung erhalten.“
Die Dortmunder hadern also erneut mit sich selbst. „Diese Tabelle müssen wir uns nun zwei Wochen anschauen“, sagt Edin Terzic. Der BVB-Trainer kann diese Zeit jedoch immerhin nutzen, um die Erkenntnisse zu verarbeiten, die die 90 Minuten in Köln lieferten.
1. Das Gefälle im Dortmunder Kader ist zu groß, um drei verletzte Leistungsträger zu ersetzen. In Köln fehlten Raphael Guerreiro, Jadon Sancho und Kapitän Marco Reus. Gerade Guerreiros Ausfall als gestaltender Linksverteidiger schmerzte, weil die Kölner die Passwege ins Zentrum auf Mahmoud Dahoud verbarrikadierten. Das Ärgerliche: Guerreiro muss zu Portugals Nationalelf reisen, weil es der Verband so möchte. „Ich halte das für sinnlos“, schimpft Zorc.
2. Die Nationalspieler Julian Brandt und Nico Schulz erreichen derzeit kein Niveau, das den Dortmundern hilft. Schulz kann Guerreiro nicht gleichwertig ersetzen. Brandt steht neben sich, wirkt gehemmt. In Köln musste er schon in der Halbzeit in der Kabine bleiben. Bundestrainer Joachim Löw hat für diese Länderspielwoche auf beide verzichtet, und beide lieferten wenig Gegenargumente für diese Entscheidung. Den Auftritt einzelner Profis wolle er nicht kommentieren, meint Kehl. „Fakt ist aber, dass wir eine Vielzahl an Spielern auf dem Platz hatten, die nicht ihre Leistung abgerufen haben.“ Da dürfte sich zudem Thomas Meunier angesprochen fühlen, der den Ball vor der Kölner Führung unglücklich zu Jakobs verlängerte.
3. Nur Erling Haaland schafft es, offensiv konstant zu verzücken. Bei seinem ersten Treffer erwärmte er die Herzen jedes Fußball-Liebhabers mit seiner Ballannahme, um sich dadurch an Meré vorbeizuschlängeln. Beim Ausgleich nutzte der Norweger die Vorarbeit des eingewechselten Ansgar Knauff, der bei seinem Bundesligadebüt über die rechte Seite rauschte.
Edin Terzic fehlen jetzt viele BVB-Profis
BVB-Trainer Terzic muss jetzt damit umgehen, dass viele seiner Spieler zu ihren Nationalmannschaften reisen und erst in der kommenden Woche zurückkehren. Bis dahin hat sich die Wut des Erling Haaland aber sicher wieder etwas abgekühlt.