Köln. Der BVB erlebt einen weiteren Rückschlag – obwohl Erling Haaland herausragte. Nach der Länderspielreise kommt es zum Duell mit Frankfurt.

Es kommt nicht so oft vor, dass ein Spieler direkt nach dem Schlusspfiff wütend in die Kabine stampft, der eine Partie mit zwei Toren maßgeblich geprägt hat. Doch Borussia Dortmunds Erling Haaland wollte trotz seiner beiden Treffer keine Sekunde länger auf dem Kölner Rasen stehen, er kopfschüttelte sich an allen vorbei, donnerte seinem Gegenspieler Jorge Meré das verabredete Trikot vor die Füße, ehe der Kabinentrakt Haaland verschluckte.

Auch interessant

Der Ärger des Norwegers lag darin begründet, dass seine beiden Erfolgserlebnisse (3., 90.) eben nicht dafür reichten, drei Punkte gegen den 1. FC Köln einzusammeln. Stattdessen langten sie für die Borussia nur zu einem Zähler, weil der Abstiegskandidat am Rhein den Ball ebenfalls durch Ondrej Duda (35., Handelfmeter) und Ismail Jakobs (65.) zweimal über die Linie beförderte. FC-Trainer Markus Gisdol dürfte dadurch seinen Job vorerst gerettet haben.

BVB hat vier Punkte Rückstand auf Eintracht Frankfurt

Durch das 2:2 (1:1) musste der BVB vor der Länderspielpause hingegen einen bitteren Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Ränge hinnehmen. Der Rückstand auf den Vierten Eintracht Frankfurt ist wieder auf vier Punkte angewachsen. Langsam muss sich der Revierklub mit dem Gedanken anfreunden, in der nächsten Spielzeit nur in der Europa League anzutreten.

„Es war ein gerechtes Unentschieden. Unsere Leistung war einfach nicht gut. Wir haben das Spiel und die Kontrolle aus der Hand gegeben, wir waren unsauber“, sagte BVB-Trainer Edin Terzic. Aber: „Wir hatten genug Chancen, das Spiel zu gewinnen.“

BVB-Stürmer Erling Haaland trifft zweimal wunderbar

Das stimmt. Haaland köpfte etwa an den Pfosten (80.), schoss knapp vorbei (84.). Doch lange schien es trotzdem so, als würden die Kölner die Dortmunder wie schon im Hinspiel niederringen. Der Außenseiter führte 2:1, die BVB-Profis ließen bereits die Schultern hängen. Bis sich der eingewechselte Ansgar Knauff, 19 Jahre jung, bei seinem Bundesliga-Debüt auf der rechten Seite durchsetzte und durch eine flache Flanke Haalands späten Ausgleich in der 90. Minute ermöglichte.

Jubelt über seinen Führungstreffer in Köln: BVB-Torjäger Erling Haaland.
Jubelt über seinen Führungstreffer in Köln: BVB-Torjäger Erling Haaland. © firo

Erling Haaland war es auch, der durch sein erstes Tor schon früh den Anschein erweckte, als würde dieser Nachmittag seinen erwarteten Verlauf nehmen. Emre Can streichelte den Ball in der dritten Minute auf Haaland, dieser erwärmte mit seinem ersten Ballkontakt die Herzen jedes Fußballliebhabers, schlängelte sich so an Jorge Meré vorbei und tunnelte Torhüter Timo Horn.

BVB-Nationalspieler Julian Brandt wirkt abwesend

Zwischen diesen beiden positiven Ereignissen schafften es die Kölner aber Schritt für Schritt, den Gästen immer größere Probleme zu bereiten. Der FC drückte die Dortmunder phasenweise in die eigene Hälfte. Der BVB schaffte es nicht, die Kontrolle im Zentrum zu übernehmen. Nationalspieler Julian Brandt wirkte abwesend. Jude Bellingham fehlte die Präsenz. Giovanni Reyna ließ die nötige Härte vermissen. Thorgan Hazards Pässe gerieten zu schlampig. Insgesamt dominierte die Borussia nicht wie ein Champions-League-Kandidat, sondern schluderte wie eine Mittelmaß-Mannschaft.

Auch interessant

Dadurch entwickelte Köln Torgefahr, dadurch erspielten sie Chancen. Der Ausgleich fiel jedoch durch einen Handelfmeter. Bellingham hatte einen Schuss von Noah Katterbach mit dem linken Oberarm geblockt, alle Kölner Verantwortlichen auf der Tribüne tobten deswegen. Schiedsrichter Daniel Siebert schaute sich die Szene schließlich noch einmal auf dem Monitor an und zeigte auf den Punkt. Duda ließ Marwin Hitz keine Chance (35.).

Nun war es endgültig ein offenes Spiel. Dortmund ließ einige aussichtsreiche Kontergelegenheiten ungenutzt, die Gastgeber trafen. Dabei holperte Thomas Meunier der Ball zunächst über den Fuß, anschließend rauschte Ismail Jakob an ihm vorbei und drosch den Ball an Hitz vorbei (65.).

Kölns Trainer Markus Gisdol haderte deswegen nach dem Spiel ein wenig damit, den Sieg noch aus der Hand gegeben zu haben. „Aber einen Spieler wie Erling Haaland kann man nicht immer verteidigen.“ Auch Terzic lobte Haaland, ergänzte zudem: „Trotzdem sieht man nach dem Spiel seine Enttäuschung, das drückt seinen Siegeswillen aus.“ Das weiß jetzt auch der Kölner Meré.

BVB hofft auf die Rückkehr von Reus, Guerreiro und Sancho

Die Dortmunder müssen nun hoffen, dass die verletzten Leistungsträger Marco Reus, Raphael Guerreiro und Jadon Sancho die Länderspielpause nutzen, um sich zu erholen. Denn in zwei Wocen reist der Tabellenvierte Eintracht Frankfurt ins Ruhrgebiet. Diese Partie sollte der BVB für sich entscheiden, wenn es noch etwas werden soll mit der Champions-League-Qualifikation.