Dortmund. Der Berater von BVB-Star Erling Haaland spricht über die Zukunft des Norwegers. Beim BVB reagiert man gelassen und plant weiter mit dem Torjäger.

Mino Raiola hatta gewusst, was kommen würde. "Das Problem, das es in England gibt: Wann immer ich meine Meinung sage, dreht jeder sofort ab", sagte der exzentrische Spielerberater im Gespräch mit der BBC. Raiola hat so manchen Topstar in seinem Portfolio, da ist jede seiner Äußerungen geeignet, die Branche in Aufregung zu versetzen. Die heißeste Aktie darunter ist derzeit ohne Zweifel Erling Haaland, der Stürmer von Borussia Dortmund - und genau über den sprach Raiola.

Es ging auch um die Spekulationen, der Stürmerstar könnte den BVB schon in diesem Sommer verlassen wollen - wenn etwa die Champions League verpasst werden sollte. Und genau erklärte der Berater wortreich, dass er dazu nichts sagen wolle. Es sei "klar, dass gerade jeder auf Erling schaut als ein möglicher zukünftiger Star. Es ist so schwierig, in seinem Alter und auf diesem Level das zu tun, was er tut".

Mino Raiola: "Maximal zehn Vereine" für Haaland

Haaland werde "einer der zukünftigen Stars des nächsten Jahrzehnts sein", meinte Raiola. "Denn wir sehen, dass Stars wie Ibrahimovic, Ronaldo und Messi in ein Alter kommen, in dem sich jeder fragt: ‚Wie lange können wir sie noch genießen?‘ Also ist jeder auf der Suche nach der neuen Generation."

Zu künftigen Zielen wollte der Berater nichts sagen. „Nur maximal zehn Vereine können es sich leisten, ihn zu kaufen und ihm die Plattform zu geben, die er sich nach seiner Zeit in Dortmund wünscht“, meinte Raiola. „Vier dieser Vereine sind in England.“

BVB-Sportdirektor Zorc bleibt entspannt

In Dortmund reagierte man gelassen. "Ich finde gar nicht, dass diese Aussagen so aufregend sind", sagt Sportdirektor Michael Zorc. "Dass Erling Haaland nach seiner Zeit bei Borussia Dortmund irgendwann nicht zu jedem Klub wechseln kann, möchte und wird, erschließt sich doch jedem." Das Wort irgendwann betont Zorc besonders - soll nur ja keiner auf die Idee kommen, dass er schon über den kommenden Sommer redet. Und dann ergänzt er: "Ich komme noch nicht einmal auf zehn Klubs." Und lacht.

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Einen Dissens mit Raiola, nein, den gebe es nicht. "Wir sind happy, dass wir Erling hierhaben, dass er in den letzten Spielen vermehrt getroffen und seinen Wert für uns unter Beweis gestellt hat" meint Zorc. "Ich kann nur sagen, dass wir weiterhin mit ihm planen und ich glaube, dass er sich auch nicht unbedingt so unwohl in Dortmund fühlt."

Erling Haaland soll 2021 nicht wechseln

Nach Informationen dieser Redaktion ist der BVB wild entschlossen, Haaland im Sommer zu halten. Auf seine Tore, aber auch auf seine Mentalität, seine mitreißende Art, will man keinesfalls verzichten - zumal man ja schon davon ausgeht, dass Jadon Sancho den Klub verlässt. Und man will zwar einen Umbruch, aber keinen Ausverkauf.

Erling Haalands Ausstiegsklausel von über 70 Millionen Euro greift erst im Sommer 2022, der BVB hat also die Zügel fest in der Hand. Ein Verkauf wäre nur denkbar, wenn die Champions-League-Qualifikation verfehlt würde und der Klub wegen der Corona-Pandemie dringend Geld braucht. Doch darüber mag Zorc noch nicht reden: "Die ganzen Rechenspielchen, wie es wirtschaftlich aussieht, wenn wir etwas nicht erreichen, stellen wir dann an", sagt er. "Aber das ist für mich der komplett falsche Zeitpunkt, weil wir davon ausgehen, dass wir unser Ziel, die Champions-League-Qualifikation, am Ende erreichen werden."