Dortmund. Beim 3:1-Sieg des BVB über den FC Augsburg läuft nicht alles glatt, Einstellung und Spielweise aber stimmen beim Heimspiel. Die Analyse.

Edin Terzic war bedient und wählte entsprechend deutliche Worte. Aber, und das war anders als in der Vorwoche, es war dieses Mal nur ein Teilaspekt des Spiels, der Borussia Dortmunds Trainer so nervte. „Von den verschossenen Elfmetern haben wir jetzt langsam mal die Schnauze voll“, schimpfte Terzic nach Abpfiff. Denn im Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg hatte seine Mannschaft zum dritten Mal in Serie einen Strafstoß nicht im Tor untergebracht, Erling Haaland donnerte den Ball an die Latte.

Einsatz, Engagement, Mentalität und Spielweise stimmen

Es gehörte aber zur Geschichte dieses Spiels, dass sich die BVB-Profis von diesem und weiteren Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen ließen, dass Einsatz, Engagement, Mentalität und auch Spielweise über 90 Minuten stimmten – und dass deswegen am Ende ein hochverdienter 3:1 (1:1)-Sieg stand. Die Serie von zuletzt drei sieglosen Spielen mit nur einem Punkt ist also beendet, der BVB wieder mittendrin im Rennen um die Champions-League-Plätze.

Hitz ersetzt Bürki

Terzic hatte dazu ein paar Änderungen vorgenommen. Er hatte Marwin Hitz statt Roman Bürki ins Tor gestellt, was allerdings vornehmlich dadurch begründet wurde, dass Bürki Schulterprobleme hatte. Auf den Verlauf des Spiels hatte dieser Wechsel keinen Einfluss, ein anderer aber sehr wohl: Terzic stellte Thomas Delaney als einzigen Abfangjäger vor die Abwehr und betraute Julian Brandt und Marco Reus mit offensiveren Rollen davor. Das sorgte nicht nur für mehr Spielwitz um den Strafraum, sondern auch dafür, dass die Dortmunder nach Ballverlusten schnell und aggressiv ins Gegenpressing kamen und viele Bälle früh eroberten.

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Den ersten Stich nach einigen guten BVB-Gelegenheiten setzten dennoch die Augsburger – und wie so oft leistete die schwarz-gelbe Defensive freundliche Unterstützung: Mateu Morey war außen zu weit weg von Flankengeber Iago, und als der Ball in der Mitte bei André Hahn landete, ließ sich Giovanni Reyna allzu leicht austanzen und Manuel Akanji gewährte großzügigen Sicherheitsabstand (10.). „Die haben zum ersten Mal den Strafraum betreten und dann fiel gleich das 0:1“, haderte Sportdirektor Michael Zorc. „Aber die Mannschaft hat dann eine gute Reaktion gezeigt, sie hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und dennoch zielstrebig nach vorne gespielt.“

Haaland patzt - folgenlos

Und sie kam zu weiteren Chancen, die sie weiterhin großzügig vergab – vor allem natürlich Haalands Elfmeter nach Iagos Handspiel (21.). Doch anders als so oft zuletzt blieben die Köpfe oben, rannten die Dortmunder weiter an – und das wurde belohnt: Marco Reus brachte einen Freistoß scharf und präzise nach innen, der bärenstarke Thomas Delaney sprang am ersten Pfosten am höchsten und köpfte ins lange Eck (26.).

Und nach der Pause wurde weiter Druck gemacht – und sogar ein wenig gezaubert: Raphael Guerreiro schlug einen langen Ball genau auf den Fuß von Jadon Sancho, der ihn perfekt an- und mitnahm, in den Strafraum eindrang und sicher ins lange Eck schob (63.) – das beruhigende 2:1. Und als der FCA noch einmal versuchte, etwas Druck zu machen, setzte der BVB den entscheidenden Konter. Dieses Mal lief Erling Haaland auf der linken Seite davon, seine scharfe Hereingabe lenkte Felix Udoukhai ins eigene Tor (75.).

Es war die Entscheidung, es war der Sieg, der die Nerven beruhigte. „Wir waren sehr erleichtert, obwohl wir wissen, dass auch in den letzten Wochen vieles nicht schlecht war“, meinte Terzic. An diesem Samstagnachmittag aber war vieles gut, und das anders als zuletzt über 90 Minuten: Spielweise, Abwehrarbeit, alles stimmte. Nur die Chancenverarbeitung war ausbaufähig, „so ein Spiel muss man auch mal früher killen“, meinte Julian Brandt. Dieses Mal aber blieb das ohne Folgen und so stand am Ende ein hochverdienter Sieg – und der BVB darf in der Tabelle wieder nach oben schielen.