Dortmund. Nach dem Sieg in Leipzig gehen die Dortmunder mit Rückenwind ins Heimspiel. Gegen tief stehende Gegner tat sich die Borussia zuletzt oft schwer.

Niederlagen vergisst Edin Terzic nicht so schnell. Das machte Borussia Dortmunds Cheftrainer vor dem Bundesligaspiel gegen Mainz 05 an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) deutlich. Mehrmals erinnerte er an den 17. Juni des Vorjahres. An den Tag, an dem der BVB den Mainzern im Heimspiel mit 0:2 unterlag.

„Jeder kann sich noch an unser letztes Spiel gegen sie erinnern“, sagte der 38 Jahre alte Terzic, der damals noch als Co-Trainer unter Lucien Favre gearbeitet hatte. Für ihn Grund genug, eindringlich vor dem Tabellenletzten zu warnen. „Wir schauen nicht auf die Tabelle, gucken nicht, wo die Mainzer stehen. Wir achten nur auf ihre Qualitäten.“

BVB-Trainer Edin Terzic warnt vor Mainz 05

Und dass die Mainzer trotz der sportlichen Talfahrt Qualitäten haben, ist ein offenes Geheimnis. Gezeigt haben das die Nullfünfer immer wieder: Zuletzt auch im Spiel beim FC Bayern München, das sie zwar am Ende doch noch mit 2:5 verloren, in dem sie aber zur Halbzeit mit 2:0 in Führung gelegen hatten. Überzeugen konnte der krasse Außenseiter gegen den Rekordmeister mit aggressiver Zweikampfführung und gutem Umschaltspiel. Taktische Mittel, mit denen es die Mainzer wohl auch gegen den BVB versuchen werden. Terzic: „Man sieht, zu welchen Leistungen sie imstande sind. Das ist eine Warnung für uns.“

Es sollte nicht die einzige Warnung sein, die Dortmunds Trainer vor der Begegnung mit dem Tabellenletzten aussprach. Denn er weiß, dass sich seine hochveranlagte Mannschaft in den vergangenen Monaten gegen die vermeintlich kleinen Gegner immer wieder schwertat. „Das haben wir in der Vergangenheit oft erlebt“, bestätigte er. „Oft haben wir in solchen Spielen Punkte liegen lassen.“ Unter Ex-Trainer Favre verlor der BVB in der laufenden Saison schon gegen Köln (0:2) und Stuttgart (1:5), unter Terzic bei Union Berlin (1:2). Zu viele Ausrutscher für eine Spitzenmannschaft.

Eine Reifeprüfung für die BVB-Spieler

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Ein solcher Fehltritt soll den Borussen im Heimspiel gegen Mainz nicht passieren. Wenn man so will, haben die BVB-Profis an diesem Samstag die Chance, zu zeigen, dass sie tatsächlich verinnerlicht haben, was Edin Terzic von ihnen sehen will. Der Trainer nämlich betont seit seinem Amtsantritt gebetsmühlenartig, wie wichtig Basis-Elemente wie Kampf, Leidenschaft und Wille im Fußball sind. Er selbst lebt das an der Seitenlinie vor und weiß, dass diese Grundtugenden vor allem gegen tief stehende Gegner entscheidend sind. Für den neuen BVB unter der Regie von Terzic wird das Spiel gegen Mainz deshalb zu einer echten Reifeprüfung.

Die zuletzt guten Ergebnisse gegen den VfL Wolfsburg (2:0) und bei RB Leipzig (3:1) könnten nun mit einem weiteren Sieg vergoldet werden. Der derzeitige Fünf-Punkte-Rückstand auf den wankenden Spitzenreiter FC Bayern würde zumindest unverändert bleiben, vielleicht sogar verringert. „Jetzt wollen wir ausnutzen, dass wir uns in der Tabelle verbessern konnten“, sagte Terzic. „Wir sind scharf darauf und wollen an das anknüpfen, was wir in Leipzig gezeigt haben.“

Fußball ganz nach dem Geschmack des neuen Trainers

Beim umjubelten Sieg bei den spielstarken Leipzigern nämlich zeigte der BVB vor einer Woche Fußball ganz nach dem Geschmack des neuen Trainers. „Wir haben deutlich mehr Intensität in unserem Spiel, auch wenn fußballerisch noch nicht alles klappt“, analysierte Sportdirektor Michael Zorc die Fortschritte. „Die Arbeit gegen den Ball gefällt mir wirklich sehr gut. Das ist der richtige Weg.“ Nach Ballgewinnen suchten die Dortmunder zuletzt häufiger den direkten Weg nach vorn, beschränkten sich auf wenige Ballkontakte und versuchten schnell zum Abschluss zu kommen. Gleich dreimal kam die wieder erstarkte BVB-Offensive bei den Sachsen so zum Torerfolg. Der Terzic-Fußball funktionierte.

Doch funktioniert er auch gegen defensiv ausgerichtete Mannschaften wie den Abstiegskandidaten aus Mainz? Genau das müssen die Schwarz-Gelben an diesem Samstag unter Beweis stellen, wenn sie im richtungweisenden Monat Januar weiter in Richtung Tabellenspitze schielen wollen. „Der Sieg in Leipzig bringt uns nichts, wenn wir jetzt nicht nahtlos weitermachen“, sagte Dortmunds Trainer und brachte es damit auf den Punkt.