Braunschweig. Beim 2:0 in Braunschweig ist die Leistung des BVB erneut dürftig. Auf Trainer Terzic wartet viel Arbeit – und bald größerer Druck. Ein Kommentar.

Natürlich, am Ende stimmte das Ergebnis, und das ist im Fußball ja letztlich entscheidend. 2:0 (1:0) gewann Borussia Dortmund beim tapfer kämpfenden Zweitligisten Eintracht Braunschweig und wahrt damit die Aussicht auf den Sehnsuchtsort Berlin, wo im Mai das DFB-Pokalfinale ausgetragen wird – und wo der BVB früher Dauerteilnehmer war, zuletzt aber vor drei Jahren mitspielen durfte.

BVB: Trainerwechsel bringt keine Trendwende

Wer aber darauf gehofft hatte, dass der Trainerwechsel von Lucien Favre zu Edin Terzic sofort eine Trendwende schaffen, sofort besseren Fußball und wieder begeisterndes Spiel mit sich bringen würde, der sah sich in Braunschweig erneut eines Besseren belehrt. Das BVB-Spiel war wieder einmal träge, langsam, uninspiriert. Es fehlte an Mitteln, einen kompakt stehenden Gegner auseinanderzuspielen, seine Abwehr in ernsthafte Verlegenheit zu stürzen.

BVB-Mannschaft: Die Ärmel hochzukrempeln ist nicht ihr Ding

Weil einerseits das gemeinsame Spiel derzeit seltsam unabgestimmt wirkt, weil es zu lange dauert, die Bälle hin- und herzuspielen. Und weil zu viele der Offensivspieler zur gleichen Zeit eine tiefe Formkrise durchleben. Dazu kommt noch das altbekannte Problem: Setzt eine Mannschaft den Dortmunder Ballkünstlern physisch zu, geht sie aggressiv zu Werke, dann reicht dieses Mittel oft, um die hochbegabte BVB-Mannschaft aus dem Konzept zu bringen. Die Ärmel hochzukrempeln und Fußball dann auch zu arbeiten, ist nicht ihr Ding. Wenn es spielerisch nicht klappt, gelingt es zu selten, den Schalter umzulegen.

Positiv aus Dortmunder Sicht: Der neue Trainer Terzic hat in der kurzen Winterpause nun immerhin ein paar Tage, in denen er mit der gesamten Mannschaft auf dem Trainingsplatz an dem Fußball arbeiten kann, den er sich vorstellt. Dann wird sich zweierlei zeigen müssen. Erstens nämlich, ob die grundsätzlichen Defizite in der Mannschaft zu groß sind, als dass sie ein Trainerwechsel beheben kann. Und zweitens, ob der im Klub hochangesehene Terzic tatsächlich das Rüstzeug hat, diese komplizierte Mannschaft aus dem Schlammassel zu befreien.

Noch kann er mit vollem Recht darauf verweisen, dass er bislang viel zu wenig Zeit mit der Mannschaft hatte, dass zu vieles im Argen lag, als dass es im Handumdrehen zu beheben gewesen wäre. Noch lässt sich Vorgänger Favre für vieles verantwortlich machen. Im neuen Jahr aber wird dieser Erklärungsansatz immer weniger funktionieren – und der Druck auf Terzic wird wachsen, überzeugende Lösungen für diese BVB-Mannschaft zu finden.​