Essen. Sportdirektor Michael Zorc bestätigt, dass Jadon Sancho bei Borussia Dortmund bleibt. Der Spieler hat einen Vertrag bis 2023.

Um 12.47 Uhr fuhren die beiden Mannschaftsbusse von Borussia Dortmund vor dem imposanten Bergpanorama und dem nicht viel weniger imposanten Grand Resort von Bad Ragaz vor. Insgesamt 31 Spieler stiegen aus, darunter auch Jadon Sancho. Das war einerseits nicht überraschend, schließlich war der 20-Jährige am Morgen in Dortmund ja auch in jenes Flugzeug gestiegen, dass den BVB ins Trainingslager in die Schweiz brachte.

Wilde Gerüchte um BVB-Profi Jadon Sancho

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Aber in den vergangenen Wochen waren so viele wilde Gerüchte um Sancho in die Welt gesetzt worden – da hätte es auch nicht verwundert, wenn irgendein Revolverblatt vermeldet hätte, der Engländer sei auf dem Weg per Fallschirm abgesprungen, um doch noch zu Manchester United zu wechseln.

Mit Sanchos Ankunft in Bad Ragaz aber stand fest: United, der einzig ernsthafte Interessent, hatte die vom BVB geforderten 120 Millionen Euro immer noch nicht geboten. Und damit war klar: Sancho bleibt Dortmunder. Letzte Zweifel daran beseitigte wenig später Sportdirektor Michael Zorc am Rande des nachmittäglichen Trainings: „Wir planen mit Jadon, er wird in der kommenden Saison bei beim BVB spielen“, sagte er. „Die Entscheidung ist definitiv.“

Michael Zorc beseitigt im Trainingslager alle Zweifel

Und jegliche mögliche Hintertür warf Zorc mit aller Kraft zu: „Nein“, antwortete er auf die Frage, ob es irgendein Szenario gebe, dass sich an dieser Entscheidung noch etwas ändern könnte. Und nein, er erwarte auch keine Probleme mit Sancho, der sich einen Wechsel in die englische Heimat gut hätte vorstellen können. „Man habe ein gutes Verhältnis zum Spieler und dessen Beratern. „Die Entscheidung des Klubs wird vom Spieler und der Agentur akzeptiert“, meinte Zorc.

Und das habe nichts damit zu tun, dass man nun das Gehalt des englischen Nationalspielers anhebe, wie zuletzt berichtet worden war. Das sei „absolut falsch“, beteuerte Zorc – und hatte dann noch eine Überraschung parat: „Richtig ist, dass wir bereits im vergangenen Sommer das Gehalt an die Leistungsentwicklung von Jadon angepasst haben. In dem Zusammenhang haben wir auch die Vertragslaufzeit um ein Jahr bis 2023 erhöht.“

Kommuniziert hatte der Klub diese Personalie nie – aber sie erklärt, warum die Entscheider in dem wochenlang anhaltenden Wechseltheater derart entspannt geblieben waren. Es gab keinen Druck, Sancho schon jetzt zu verkaufen, weil für das kommende Jahr kein Wertverfall zu befürchten ist – schließlich ist der Offensivspieler dann immer noch für zwei Jahre gebunden. Und dringend auf das Geld angewiesen ist der BVB auch nicht, trotz der Corona-Krise: Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte kürzlich erklärt, dass die Liquidität selbst ohne Einnahmen noch für mindestens zwei Jahre reichen werde.

Sportlich ist die Entscheidung ohnehin mehr als sinnvoll: In der vergangenen Saison war Sancho der gefährlichste Dortmunder Angreifer, in 44 Pflichtspielen schoss er 20 Tore und bereitete 20 weitere vor. Diese Qualität hätte der BVB nicht gleichwertig ersetzen können, Sancho wird auch in der kommenden Spielzeit unverzichtbarer Eckpfeiler sein – wenn er bei Laune bleibt.

Im Klub ist man zuversichtlich, auch weil die ersten Zeichen positiv sind: Die Reise ins Trainingslager hatte der umworbene Topstar ja bereitwillig angetreten, nachdem er nach Informationen dieser Redaktion erst in der Nacht zu Montag um 0.22 Uhr mit einem Privatjet in Paderborn gelandet war. Den Kurztrip in die Heimatstadt London hatte er so sehr ausgedehnt, dass die Landefrist für den Dortmunder Flughafen um 22 Uhr längst verstrichen war.

Aber Sancho war da und er war gut gelaunt: Trainer Lucien Favre wurde vor der ersten Einheit mit einem Grinsen und zwei erhobenen Daumen begrüßt. Die Dortmunder Welt, sie ist bis auf weiteres in Ordnung.