Dortmund. Die BVB-Verantwortlichen basteln am Aufgebot für die neue Saison. Bellingham kommt. Andere Spieler stehen vor dem Abschied. Eine Übersicht.

Wenn man eine Liste schreibt mit Borussia Dortmunds Verlierern der vergangenen Saison in der Fußball-Bundesliga, dann müsste Nico Schulz wohl ganz oben vermerkt werden. Für 25 Millionen Euro war der Nationalspieler von der TSG Hoffenheim vor einem Jahr ins Revier gekommen, als Linksverteidiger sollte er das schwarz-gelbe Offensivspiel mit seinem Tempo noch atemberaubender gestalten. Doch der 27-Jährige knabberte an einigen Verletzungen, verbrachte eine Menge Zeit auf der Ersatzbank. Deswegen würden sich die BVB-Verantwortlichen einem Abschied nun nicht in den Weg stellen. Bei einem passenden Angebot kann Schulz den Klub verlassen.

Was auch für weitere Profis gilt.

Die Qualität des BVB-Kaders stimmt

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Denn derzeit schrauben die Gestalter des Vizemeisters an ihrem Kader, der den Rekordmeister FC Bayern in der kommenden Spielzeit ärgern soll. Dabei geht es in diesem Transfersommer eher darum, Profis loszuwerden, also Gehalt einzusparen. Spektakuläre Verpflichtungen wie in den vergangenen beiden Wechselperioden sind bislang nicht geplant. Ein Grund: die Corona-Krise. Ein weiterer: Die Mannschaft verfügt bereits über Qualitäten, die für Höheres reichen könnten, da die Borussia vor den vergangenen 34 Spieltagen Julian Brandt, Thorgan Hazard, Mats Hummels und eben Nico Schulz verpflichtete. Und im Winter wurde die Mannschaft durch Emre Can und Erling Haaland ja sogar auf ein noch höheres Niveau katapultiert.

Jetzt hat der BVB bereits Thomas Meunier für vier Jahre ablösefrei von Paris Saint-Germain angelockt, er soll auf der rechten Seite Achraf Hakimi (zu Inter Mailand) ersetzen. Außerdem wird Jude Bellingham kommen. Der 17-Jährige gilt als herausragendes Mittelfeld-Talent, er vereint Wucht und Technik. Die Dortmunder sind sich nach Informationen dieser Redaktion mit dem englischen Zweitligisten Birmingham City einig, sie werden zwischen 20 und 25 Millionen Euro Ablöse auf die Insel überweisen.

Bleibt die Abgabeseite.

Fünf BVB-Leihspieler kehren zurück

Zunächst einmal sind da die Leihspieler, die sich künftig wieder die Fußballschuhe auf dem Dortmunder Trainingsgelände zuschnüren werden. André Schürrle, Felix Passlack, Marius Wolf, Dzenis Burnic, Sergio Gomez sollten sich alle nach anderen Aufgaben umschauen, wenn sie Einsatzminuten sammeln möchten.

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Das gilt auch für Nico Schulz, der sich bei Bundestrainer Joachim Löw eigentlich für die ins Jahr 2021 verschobene Europameisterschaft empfehlen möchte, dem Raphael Guerreiro aber den Startelf-Platz wegnimmt. Unter Trainer Lucien Favre wird sich an dieser Situation wohl nichts ändern. Genauso bleibt es für Mahmoud Dahoud und Leonardo Balerdi kompliziert. Für Dahoud ist die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld zu groß, Balerdi verteidigt zu schlampig. Beide dürfen gehen. Olympique Marseille denkt über Balerdi nach.

Der BVB-Preis für Jadon Sancho ist hoch

Bei Thomas Delaney und Manuel Akanji verhält sich dies anders, obwohl auch sie keine Begeisterung auslösende Spielzeit hinter sich haben. Einen Abschied von Akanji halten die Verantwortlichen für unwahrscheinlich. Delaney wollen sie halten. Denn mit seiner Durchsetzungskraft bleibt der Däne eine Alternative im Mittelfeld. Er wird sich jedoch hinter Axel Witsel und Emre Can einordnen müssen.

Überhaupt kann der BVB die kommende Spielzeit möglicherweise in Angriff nehmen, ohne einen Leistungsträger zu verlieren. Dann jedenfalls, wenn sich für Jadon Sancho kein Käufer findet, der eine dreistellige Millionensumme an Dortmund zahlt. Manchester United zeigt Interesse, ob der englische Erstligist in der Corona-Krise aber tatsächlich so viel Geld in die Hand nehmen möchte, wird sich zeigen. Gut möglich also, dass Jadon Sancho, der auf der Liste der Saisongewinner oben stehen müsste, doch bleibt.