Dortmund. Borussia Dortmund arbeitet an der Gründung eines Frauenfußball-Teams. Bis Donnerstag können Mitglieder und Fans über die Zukunft mitentscheiden.
Viele haben schon fleißig abgestimmt, bis heute Abend ist noch Zeit: Am Donnerstag endet eine Umfrage von Borussia Dortmund, bei der Mitglieder des Vereins und Fans ihre Meinung kundtun können: Soll es künftig doch eine Frauenfußballabteilung beim BVB geben, nachdem dieses Thema jahrelang kein großes war?
Borussia Dortmund stellte die Umfrage vor mehreren Wochen ins Internet und kündigte dabei an, mit „Hochdruck an der Entwicklung eines Konzepts zum Frauenfußball beim BVB“ zu arbeiten. Seitdem werden Meinungen eingeholt: Wie soll das Engagement aussehen, was sind die Erwartungen der Fans?
Vereinsnamen der Männer-Bundesliga in der Übermacht
Auch interessant
Die Vereinsnamen der Männer-Bundesligisten sind auch längst in der Überzahl in der Frauen-Bundesliga. Pokalfinalist SGS Essen ist mittlerweile eine Ausnahme, es dominieren aus dem Männerfußball bekannte Namen wie VfL Wolfsburg Bayern München, Bayer Leverkusen oder 1. FC Köln. Der frühere Dominator FCR Duisburg 2001 spielt mittlerweile unter dem Dach des MSV Duisburg, der 1. FFC Frankfurt wird künftig als Eintracht Frankfurt auflaufen. Im Ausland sieht es nicht anders aus: Dort spielen FC Liverpool, Real Madrid und Paris Saint-Germain - unter den ganz Großen Europas fehlt eigentlich nur noch Borussia Dortmund.
Dabei ist der Frauenfußball im Ruhrgebiet fest verankert, in der Glanzzeit des FCR Duisburg zwischen 1998 und 2010 wurden in der Region drei DFB-Pokalsiege, eine Meisterschaft und der Sieg im Champions-League-Vorgänger Uefa-Womens-Cup gefeiert. Alleine der Blick auf die aktuelle Nationalmannschaft macht das deutlich: Bundestrainer Marina Voss-Tecklenburg, Spielführerin Alexandra Popp, Abwehrchefin Marina Hegering, Mittelfeldspielerin Lina Magull und Supertalent Lena Oberdorf sind nur einige, die in der Region das Fußballspielen erlernt haben. BVB-Fan Magull war es auch, die schon einmal laut äußerte, dass es doch toll wäre, einmal für den BVB zu spielen. Alexandra Popp fügte auf Instagram hinzu: „Wäre schön, wenn es passiert und ich meine Karriere vielleicht bei meinem Herzensverein beenden könnte!"
Alles möglich, von Kreisligastart bis Lizenzkauf
Auch interessant
"Fußball ist für alle da - Frauenteam jetzt" stand auch schon einmal auf einem Spruchband während eines BVB-Männer-Bundesligaspiels, bei der Mitgliederversammlung im November vergangenen Jahres war das Thema Frauenfußball bereits auf der Tagesordnung. Ruhrgebiets-Konkurrent FC Schalke hat erst vergangene Woche die Gründung einer Frauenfußball-Abteilung bekannt gegeben. Es wird sich um eine reine Amateurabteilung handeln, gestartet wird in der Kreisliga. Und beim BVB? Der schließt in der Umfrage ambitioniertere Ziele nicht aus. So lauten die Fragen beispielsweise, ob der Kauf einer Lizenz oder ein langer Weg von der Kreisliga hinauf bis in die Bundesliga favorisiert werden würde. Oder soll ein bestehendes Frauenteam in Dortmund unterstützt werden? Möglich wäre aber auch eine Mannschaft mit Breitensport-Status, die nur Freundschaftsspiele absolviert.
Der BVB will verstehen, was die Fans von einer möglichen Frauen-Mannschaft erwarten. Der Entschluss, so scheint es zumindest, soll demokratisch fallen, das Engagement im Frauenfußball soll von der Mehrheit der Vereinsmitglieder getragen werden. Das aus unter anderem mit den Umfrageergebnissen erarbeitete Konzept soll dann auf der nächsten Mitgliederversammlung im November vorgestellt werden. Vielleicht rollt bald danach schon der Ball.