Essen. Jürgen Klopp erntet auch in Liverpool die Früchte seiner großartigen Arbeit. Er hat etwas, das ihn von allen anderen unterscheidet. Ein Kommentar
Beim Hamburger SV sind in der Vergangenheit so viele Fehlentscheidungen getroffen worden, dass der frühere Europapokalsieger mittlerweile in der Zweiten Liga gelanden ist. Besonders fatal war diese: 2008 hätte der Traditionsklub Jürgen Klopp verpflichten können. Doch die feinen Hanseaten waren nicht mehr interessiert, nachdem ihr Scout mit dieser Mängelliste aus Mainz zurückgekehrt war: unrasiert, löchrige Jeans, zu flapsig, Raucher – und obendrein auch noch unpünktlich.
In Dortmund hatte man jene Bedenken nicht – und Jürgen Klopp machte die Borussia zweimal zum Deutschen Meister sowie 2013 zum Champions-League-Finalisten. Noch immer wird er beim BVB verehrt – vor ihm und nach ihm gab es keinen anderen Trainer, der besser zu diesem Verein passte.
Was hat er anderen voraus? Die Mischung macht’s
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Und nun: Liverpool. Erneut eine Krönung. Erst gewann er die Königsklasse, jetzt hat er den Reds auch noch den Meistertitel geschenkt – nach 30 Jahren sehnsüchtigen Wartens. Wieder liegt ihm ein Verein mitsamt einer riesengroßen Anhängerschaft zu Füßen.
Was hat er anderen voraus? Was macht ihn so besonders? Es ist eine Mischung aus drei beeindruckenden Stärken, die in dieser Ausprägung selten vereint sind: Charisma, Motivationskraft und Fußball-Sachverstand. Würde ihm nur eine davon fehlen, wäre er ein Trainer wie viele.
Schade, dass die große Party mit Fans ausfallen muss
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Traurig, dass er und sein Team in diesen Corona-Zeiten nicht von Fan-Massen gefeiert werden können. Aber das ändert nichts an seinem Status: Jürgen Klopp zählt zu den größten deutschen Trainern der Fußball-Geschichte. Aktuell gibt es keinen besseren.
In Liverpool steht vor der berühmten Tribüne „The Kop“ eine lebensgroße Bronzestatue von Bill Shankly, dem 1981 verstorbenen legendären Trainer. Dort ist zu lesen: Er machte die Menschen glücklich. Wenn sie eines Tages ein Denkmal zu Ehren von Jürgen Klopp daneben stellen, können sie für die Würdigung denselben Spruch nehmen.