Dortmund. Der BVB verlängert den Vertrag mit Sportdirektor Michael Zorc - aber nur um ein Jahr. Das liegt an Zorcs Zukunftsplanungen.
Eigentlich hatte er es ganz anders vor. Eigentlich wollte sich Michael Zorc im Jahr 2021 zurückziehen, dann nämlich wäre sein Vertrag als Sportdirektor von Borussia Dortmund ausgelaufen. Zwar hat Zorc diese Planungen nie offiziell bestätigt, so mancher Spatz aber pfiff sie in Dortmund von so manchem Dach.
Nun kommt es ohnehin anders. Die Corona-Pandemie hat im Fußball schon vieles durcheinander gewirbelt, jetzt beeinflusst sie auch die Zukunftsplanung des ewigen Borussen Michael Zorc: Der 57-Jährige ist zu einem weiteren Jahr bereit und verlängert sein Arbeitspapier bis 2022.
„Ich habe Michael Zorc vor einigen Wochen persönlich darum gebeten, ein weiteres Jahr dranzuhängen“, sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Wir alle beim BVB sind glücklich und dankbar, dass er unserem Wunsch entsprochen hat.“ Denn wegen der Corona-Krise brechen auch bei den finanziell gut situierten Dortmundern die Einnahmen dramatisch weg, auch künftig dürften die Planungen kompliziert werden – da wollen sich die Dortmunder nicht auch noch die Bürde auflasten, in Zeiten großer Unsicherheit für eine der wichtigsten Positionen im Klub einen geeigneten Nachfolger zu suchen.
BVB-Boss Watzke lobt Zorc
„Michael ist ein echter Borusse und als solcher bereit, in einer für uns alle herausfordernden Phase, in der Planungen schwierig und Entwicklungen schwer vorhersehbar sind, weiter in der sportlichen Verantwortung zu stehen“, lobt Watzke. „Diese Kontinuität tut uns gut.“
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Ähnlich erklärt auch Zorc, warum er noch ein Jahr länger bleibt: „Uns steht eine Zeit bevor, die geprägt sein wird von großen Herausforderungen. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich in einer solchen Phase an Bord meines Vereins bleibe und meinen Beitrag leiste, um Borussia Dortmund gemeinsam bestmöglich aufzustellen.“
BVB will auch mit Kehl verlängern
Auch an anderen Stellen setzt der BVB auf Kontinuität: Nach Informationen dieser Redaktion will der Klub mit Trainer Lucien Favre in die kommende Saison gehen. Und Watzke kündigt an, „schon bald auch mit Sebastian Kehl über eine Ausdehnung der Zusammenarbeit sprechen“ zu wollen. Kehl ist seit 2018 Leiter der Lizenzspielerabteilung.
Und er arbeitet auch in den kommenden Jahren dem Sportdirektor Zorc zu, der schon seit 1998 für den sportlichen Bereich verantwortlich ist – und noch viel länger beim BVB: 1978 wechselte er vom TuS Eving-Lindenhorst in die Jugend des BVB, wurde Profi, Stammspieler, Kapitän. Seine 463 Bundesligaspiele sind die meisten, die je ein Profi für den BVB bestritten hat, mit 131 Toren liegt er auf Platz zwei der Klubrangliste – nur Manni Burgsmüller (135) war erfolgreicher.
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Schwere Zeiten zum Start
Als 1998 die aktive Karriere endete, wechselte Zorc ins Management des Klubs – und erlebte schwere Zeiten. Sportlich und finanziell rutschte der Champions-League-Sieger von 1997 immer weiter ab, er stand 2005 sogar vor der Pleite. Auch Zorc war in dieser Phase umstritten, nicht jede seiner Personalentscheidungen entpuppte sich als Treffer.
Wirklich aufwärts ging es erst mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp als Trainer, der eine der erfolgreichsten Phasen der Klubgeschichte folgte: die Deutsche Meisterschaft 2011, das Double 2012, der Einzug in das Champions-League-Finale 2013.
Zorcs kluge Transferpolitik
Inzwischen ist der BVB Dauergast in der Königsklasse, Zorc und Watzke formten den Klub zur zweiten Kraft im deutschen Fußball. Der Sportdirektor trug dazu vor allem durch kluge Transferpolitik bei, holte viele junge, hungrige Talente, als diese noch weitgehend unbekannt waren – und verkaufte sie meist mit Gewinn: Shinji Kagawa, Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembélé oder Jadon Sancho sind nur einige Beispiele dafür.
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Dennoch gab es auch zwischen Watzke und Zorc Reibereien, etwa in der Saison 2017/18, als man unter dem damaligen Trainer Peter Bosz dramatisch abstürzte. Doch das Duo hat sich immer wieder zusammengerauft. Und macht auch jetzt Seite an Seite weiter.