Dortmund. Michael Zorc bleibt bis mindestens 2022 Sportdirektor bei Borussia Dortmund. Diese Kontinuität ist ungemein wertvoll. Ein Kommentar.

Das alles ist ja noch nicht so lange her, als dass es in Vergessenheit geraten wäre. 2005 hätte es Borussia Dortmund beinahe nicht mehr gegeben. Nach Ansicht eines Bankers lag der stolze Verein bereits „im Vorraum der Pathologie“, der Traditionsgigant hatte sich überhoben und stand vor der Insolvenz. Am Düsseldorfer Flughafen stimmten die Anteilseigener des Immobilienfonds Molsiris, an den das Stadion verkauft worden war, einem Sanierungskonzept zu. Rettung statt Pleite – in letzter Minute.

Das war eine furchtbare Zeit für alle Dortmunder. Vor allem für diejenigen, die Verantwortung trugen. Michael Zorc war einer von ihnen. Der langjährige Borusse, schon als Spieler ein Anführer, musste als Sportdirektor den Fußballbetrieb aufrechterhalten, während tosende Stürme und Dauergewitter den Verein durcheinanderwirbelten. Das war eine hohe Kunst.

Watzke, Zorc und Klopp hielten großartig zusammen

Die beiden Klubchefs Gerd Niebaum und Michael Meier überstanden die Turbulenzen nicht. Auch gegen Michael Zorc gab es intern Vorbehalte, doch der neue Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke setzte weiter auf ihn. Welch eine kluge Entscheidung.

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Kontinuität ist im Profifußball so selten geworden, hier hat sie sich ausgezahlt. Michael Zorc, loyal, aber nicht unterwürfig, hat das in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt. Er hatte es oft nicht leicht mit komplizierten Trainertypen, und es war dann auch sein Glück, dass 2008 endlich der richtige gefunden wurde. Mit Jürgen Klopp startete der BVB durch. Watzke, Zorc und Klopp – dieses Trio sprach mit einer Zunge, das war schon stark.

Zorc hatte oft ein gutes Gespür bei Neuverpflichtungen

Michael Zorc hatte oft ein gutes Gespür, vor allem bei Neuverpflichtungen. Wiederholt verstärkte er den BVB gezielt und gut, und wenn Stars einfach nicht mehr zu halten waren, kassierte Dortmund ordentlich ab. Dass der BVB heute der größte Gegenspieler des allen enteilten FC Bayern ist, ist auch Michael Zorcs Verdienst. Wer mit ihm den Vertrag verlängert, macht nichts falsch. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, es langsam ausklingen zu lassen. Dass er sich nun in insgesamt schwierigen Zeiten doch noch zu einer Fortsetzung der Arbeit für ein weiteres Jahr entschloss, spricht auch sehr für ihn.