Dortmund. BVB-Talent Youssoufa Moukoko darf im November bei den Profis debütieren. Und es gibt noch mehr Nachwuchshoffnungen. Ein Überblick.
Auf die Zukunft müssen sie bei Borussia Dortmund nicht mehr lange warten, zumindest in der Theorie. Am 20. November wird Youssoufa Moukoko 16 Jahre alt, dann darf der Stürmer endlich für Borussia Dortmund in der Bundesliga auflaufen. Es ist ein Datum, auf das man in Dortmund und in ganz Fußballdeutschland gespannt blickt, denn selten ist einem Nachwuchsfußballer schon lange vor der Beförderung zu den Profis ein solcher Ruf vorausgeeilt.
Moukoko: In der BVB-Jugend von Rekord zu Rekord geeilt
Denn Moukoko ist in den vergangenen Jahren von Torrekord zu Torrekord geeilt, in der U17 wie in der U19, wo es 34 Treffer in 20 Spielen waren – und das, obwohl er es meist mit deutlich älteren Gegenspielern zu tun hatte. Ab November nun dürfte er bei den Profis mitspielen, schon in der Sommervorbereitung soll er regelmäßig mittrainieren bei den Senioren.
Addo lobt das Potenzial – und warnt
Ist der Sprung in die Bundesliga also nur eine Frage der nicht mehr allzu langen Zeit? Einer, der das wissen müsste, ist Otto Addo, Talente-Trainer beim BVB. Der 45-Jährige Ex-Profi arbeitet seit knapp einem Jahr in Dortmund und kümmert sich speziell um die hoffnungsvollsten Talenten der U17, U19 und um die jungen Spieler im Profikader. Also, kann Moukoko es schaffen?
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„Ich bin kein Hellseher“, sagt Addo. „Aber Youssoufa ist auf einem sehr, sehr guten Weg, das Potenzial hat er. Was den Stürmer neben seinen fußballerischen Fähigkeiten auszeichnet: „Er ist sehr diszipliniert, sehr motiviert, arbeitet professionell“, lobt Addo. „Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so sehr an den kleinen Schwächen, die er noch hat, arbeitet.“ In der Corona-Pause schuftete Moukoko mehrmals pro Woche mit dem Fitnesstrainer Yann-Benjamin Kugel, der auch schon die Nationalmannschaft betreute. Der Weg zum Profi ist vorgezeichnet. Aber: „Keiner weiß, wie er unter Profibedingungen trainiert, keiner weiß, wie er sich gegen gestandene Erwachsene durchsetzen kann“, warnt Addo.
Collins ist schnell und groß
Moukoko ist nicht der einzige Spieler, in den sie beim BVB große Hoffnungen setzen. Da wäre Innenverteidiger Nnamdi Collins, 16 Jahre alt und Kapitän der U16-Nationalmannschaft. Manchester City, der FC Chelsea und Juventus Turin hätten ihn gerne verpflichtet, doch Collins verlängerte im Mai bis 2023 beim BVB. „Er ist ein sehr aggressiver, schneller Spieler, der sehr viel Potenzial hat“, lobt Addo.
Gepaart mit einer Körpergröße von 1,89 Metern bringt der gebürtige Düsseldorfer alle Voraussetzungen für einen herausragenden Innenverteidiger mit. „Er hat aber auch noch viele Defizite, an denen wir weiter arbeiten werden“, meint Addo. „Ich bin gespannt, wie weit sein Weg gehen wird, wir versprechen uns viel von ihm.“ In der kommenden Saison rückt Collins zur U19 auf.
Pherai schoss entscheidende Tore
Dort dürfte er zumindest gelegentlich auf Immanuel Pherai (19) treffen. Der Niederländer gilt in seiner Heimat als eines der größten Talente. 2018, im Meisterschaftsfinale der U17, traf er beim 3:2-Sieg gegen den FC Bayern doppelt. Ein Jahr später trug er im U19-Finale ein Tor zum 5:3-Sieg gegen den VfB Stuttgart bei. Im Winter war er im Trainingslager in Marbella dabei, der Durchbruch bei den Profis ist aber trotz drei Kadernominierungen bislang ausgeblieben. Doch im Klub traut man ihm das weiterhin zu.
Wie auch Bradley Fink: Der 17-Jährige kam im Sommer vom FC Luzern, auch der AS Rom und die TSG Hoffenheim hätten ihn gerne geholt. In der U17 schoss er in 18 Spielen 12 Tore, er gilt im Klub als ein Talent, das es zu den Profis schaffen kann.
Der Durchbruch bleibt schwierig
Und auch in U17-Kapitän Dennis Lütke-Frie (17), Rechtsaußen Ansgar Knauff (18) und Rechtsverteidiger Lion Semic (16) setzen sie beim BVB große Hoffnungen. Ein Vorbild ist der 17-jährige Giovanni Reyna, der jüngst sein Startelf-Debüt feierte. Aber es gibt auch Fälle wie Tobias Raschl: Im Sommer stieß er als Kapitän der U19-Meistermannschaft zu den Profis, wartet aber noch auf seinen ersten Einsatz. „Das ist eine neue Situation für ihn, Tobi war Juniorennationalspieler und hat immer gespielt“, sagt Addo. „Aber ich schätze an ihm, dass er trotzdem weiter an sich arbeitet, dass er Gas gibt, dass er die Situation annimmt. Und dann ist es auch immer eine Frage von Glück und Pech.“
Denn im zentralen Mittelfeld muss sich Raschl gegen Axel Witsel, Thomas Delaney und Emre Can durchsetzen. Einerseits hat es Moukoko da leichter, im Profikader gibt es nur einen echten Mittelstürmer – der allerdings heißt Erling Haaland (19) und ist selbst eines der weltweit größten Sturmtalente.