Dortmund. Vor dem Spiel des BVB gegen Hertha knieten die 22 Profis vor dem Anpfiff um den Mittelkreis. Eine wichtige Botschaft im Kampf gegen Rassismus.

Es war nicht das erste Mal, dass die Profis von Hertha BSC vor dem Anpfiff auf dem Boden knieten. Im Oktober 2017 protestierten sie vor einem Spiel gegen den FC Schalke 04 schon einmal gegen Rassismus, drückten deswegen ihre Knie wie der Football-Profi Colin Kaepernick auf den Rasen. Damals prasselte allerdings eine Menge Kritik auf den Hauptstadtklub ein, da die Aktion von der PR-Agentur Jung von Matt/Sports mitinitiiert wurde.

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Am Samstag in Dortmund versuchte keine PR-Agentur, das Image eines Vereins aufzupolieren. Trotzdem ruhten die Knie der Hertha-Spieler wieder auf dem Platz, genauso wie die der Fußballer von Borussia Dortmund. Sie solidarisierten sich mit der „Black Lives Matter“-Bewegung, mit den vielen Menschen, die überall auf der Welt auf der Straße marschieren, um Gerechtigkeit zu fordern nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA. Und diesmal war es ein starkes, weil glaubhaftes Zeichen. Ein Zeichen, das mehr Kraft als die meisten Anti-Rassismus-Aktionen der Verbände entwickeln kann, die immer etwas aufgezwungen wirken.

DFB hat politische Botschaften nicht sanktioniert

Denn diesmal entstand der Wunsch nach Protest in den Mannschaften selbst, der BVB hatte sich schon unter Woche beim Training hingekniet, am vergangenen Wochenende hatten zudem Jadon Sancho und Achraf Hakimi bei der Partie in Paderborn demonstriert. Der DFB hatte die eigentlich politischen Botschaften anschließend nicht nur nicht sanktioniert, sondern angekündigt, sie an den kommenden Spieltagen sogar zu begrüßen. Eine weise Entscheidung.

Natürlich kann keine Solidaritätsaktion alleine Polizeigewalt eindämmen. Natürlich kann keine Solidaritätsaktion jeglichen widerwärtigen Rassismus aufhalten. Aber Fußballer haben eine enorme Wirkung auf junge Menschen. Wenn sie gemeinsam, also nicht nur die schwarzen Spieler wie am vergangenen Wochenende, für Gleichheit einstehen, dann kann dies dazu beitragen, dass diese Welt ein Stück gerechter wird. Und dafür haben sich die drögen Geisterspiele doch schon gelohnt.