Dortmund. BVB-Boss Watzke will bei Finanzspritzen für Bundesliga-Klubs infolge der Coronakrise genau hinschauen. Von seiner Position weicht er nicht ab.
Mit seiner rigorosen Haltung bezüglich der wirtschaftlichen Solidarität zu Gunsten finanzschwacher Klubs in der Fußball-Bundesliga hat sich Hans-Joachim Watzke nicht viele Freunde gemacht. Mehr sogar: Der BVB-Boss hat sich den Unmut vieler zugezogen, als er in der ARD-Sportschau sagte, es könnten im Zuge der Coronakrise am Ende nicht die Klubs, „die ein bisschen Polster angesetzt haben“, noch diejenigen belohnen, die darauf nicht in der Vergangenheit geachtet hätten. Sollte die bereits unterbrochene Bundesligasaison nicht zu Ende gespielt werden, drohen den Vereinen mehrere Hundert Millionen Euro zu entgehen.
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Kritik äußert nun auch Marcel Reif am Vorsitzenden der Geschäftsführung von Borussia Dortmund: „Manch einer hat hierzu nun bereits von einem Solidarfonds gesprochen, mit dem sich Bundesliga-Klubs in der Krise gegenseitig helfen könnten“, schreibt der TV-Experte Reif in einer Kolumne bei Sport 1. „Da steigt ein Hans-Joachim Watzke bei Borussia Dortmund aus dem Sessel. ,Wir sind auch im Wettbewerb‘, hat er gesagt. Das mag inhaltlich nicht falsch sein – aber es war in diesem Moment von Watzke der falsche Moment, in der Stunde der Solidarität.“
DFL berät am Dienstag über längere Pause der Bundesliga
An diesem Dienstag berät die Deutsche Fußball-Liga (DFL), wie sich die Profiklubs der drohenden Pleitewelle entgegenstellen wollen und bis wann der ohnehin bis zum 2. April ausgesetzte Ligenspielbetrieb unterbrochen bleibt. DFL-Boss Christian Seifert hatte klar zum Ausdruck gebracht, dass die Saison notfalls mit Geisterspielen zu Ende gebracht werden soll, damit das noch ausstehende Geld von den TV-Rechteinhabern fließt. Auch Borussia Dortmund hat seine Spieler ins Homeoffice geschickt.
Watzke hatte noch am Wochenende seine polarisierenden Aussagen verteidigt. In einem Interview mit dem Magazin 11 Freunde unterstrich der BVB-Boss, dass am Ende nicht diejenigen Klubs von einem Solidarfonds profitieren dürften, „die in den vergangenen Jahren sportlich und ökonomisch viele Fehler gemacht haben“. Und dem Spiegel erklärte Watzke, dass er mit dem Gegenwind gut leben könnte: „Auch wenn es mal schonungslos ist, ein Stück unempathisch rüberkommt oder wehtut, werde ich immer das sagen, was ich empfinde.“
Watzke und der BVB brauchen die Gegner in der Bundesliga
Gleichwohl habe Watzke aber auch erkannt, dass sowohl der BVB als auch der FC Bayern als führende Vertreter des deutschen Profifußballs für den Fortbestand Gegner benötigten. „Wir müssen jetzt gemeinsam Konzepte erarbeiten. Am Ende eines Prozesses kann man dann über die Hilfe des einen Vereins für den anderen Verein sprechen.“ Watzke versicherte: „Da wird der BVB sicher nicht unsolidarisch sein.“ (fs)