Essen. . Die Corona-Krise bringt auch Gutes hervor: In Dortmund bietet das Bündnis Südtribüne Menschen aus der Risikogruppe Unterstützung an.
Das Coronavirus hat schon jetzt spürbare Folgen auf den Alltag. In den Supermärkten stehen die Menschen Schlange, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. Vor allem für eine Gruppe ist das ein Problem: Ältere und vorerkrankte Menschen, die von der Lungenkrankheit in besonderem Maße gefährdet sind. Das Bündnis Südtribüne hat das erkannt und ein Projekt ins Leben gerufen: Die Fans des Bundesligisten Borussia Dortmund nutzen die fußballfreie Zeit, um Menschen aus der Risikogruppe beim Einkauf zu helfen.
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So funktioniert die Einkaufshilfe
Das ganze funktioniert so: Zwischen 11 und 17 Uhr können sich Betroffene aus Dortmund unter der Nummer 0157-734 79 4002 melden. Die Fans schicken dann eine Liste mit Lebensmitteln an kooperierende Supermärkte. Die stellen den Einkauf zusammen, Boten holen ihn ab und bringen ihn direkt nach Hause. Nähere Infos gibt es hier auf der Homepage.
Neben den Fanclubs arbeiten auch die Ultra-Gruppen "The Unity", "Desperados" und "Jubos" mit. Einer davon ist Oliver Ricken, Vorsänger von The Unity. "Wir sind überraschenderweise auf unheimlich große Resonanz gestoßen. Sehr viele Menschen haben uns ihre Hilfe angeboten", schildert der 31-Jährige. Einige Aufträge wurden bereits ausgeführt, aber er geht davon aus, dass das Telefon in den nächsten Tagen häufiger klingelt. "Wir warten auf den Ansturm." In den Apotheken und bei den Ärzten im Dortmunder Stadtgebiet würden Flyer verteilt, um mehr ältere Menschen aus der Risikogruppe zu erreichen.
"Wichtigeres als Fußball"
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In der Sache herrschte zwischen den Ultra-Gruppen schnell Einigkeit. "Da gab es überhaupt keine Diskussionen", sagt Ricken. Dass aktuell kein Fußball gespielt wird, störe niemanden. "Das ist das geringste Problem. Ich rege mich darüber auf, dass über Sport überhaupt geredet wird. Es gibt im Moment Wichtigeres als Fußball"
Die Projekt-Gruppe organisiert sich bisher per Whatsapp und in einer Dortmunder Kneipe. Die meisten würden im Home Office arbeiten oder seien Studierende und hätten daher mehr Zeit, sagt Ricken. "Wir stehen auch mit Borussia Dortmund in Kontakt, die uns ihre Unterstützung zugesagt haben."
Stuttgart und Lippstadt als Vorreiter
Die Initiative hat Deutschlandweit Vorgänger: In Stuttgart helfen Ultras der Gruppierung "Schwabensturm" Corona-Gefährdeten. in Lippstadt bieten die Ultras "Block LP" Nachbarschaftshilfe an.